05.11.2019
Die Wartelisten für eine Psychotherapie für Menschen, die an einer Angststörung leiden, sind mitunter lang. Gleichzeitig gibt es immer mehr Online-Angebote, die betroffenen Menschen Hilfe anbieten. Doch sind diese digitalen Angebote wirklich hilfreich? Dieser Frage sind Wissenschaftler der Stiftung Gesundheitswissen nachgegangen.
Dabei zeigte sich, dass eine Online-Therapie im Vergleich zum Warten ohne eine Therapie positive Effekte hat: Betroffene mit Panikattacken, die eine internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie angewendet hatten, zeigten nach dem Ende der Behandlung weniger Symptome als Betroffene, die in dieser Zeit auf einen Therapieplatz warteten und keine Behandlung hatten.
Verglichen mit einer persönlichen kognitiven Verhaltenstherapie schnitt die Online-Therapie ebenfalls gut ab: In beiden Gruppen gingen bei gleich vielen Betroffenen einer Panikstörung die Symptome deutlich zurück. Aufgrund der methodischen Qualität der zugrunde liegenden Studien und der geringen Teilnehmerzahl sei die Aussagekraft dieser Ergebnisse allerdings eingeschränkt.
Krankhafte Angst kann alltägliche Aktivitäten deutlich beeinträchtigen, für manche Betroffenen ist es sogar eine Qual, das eigene Haus zu verlassen. Ohne therapeutische Unterstützung kommen die wenigsten Betroffenen davon los. Im Gegenteil: Die Angst vor der Angst führt bei Betroffenen oftmals dazu, dass sich ungünstige Verhaltensstrukturen verfestigen. Zur Behandlung stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Die kognitive Verhaltenstherapie und eine Behandlung mit Antidepressiva zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem gibt es Angebote im Internet, sogenannte Online-Psychotherapieprogramme.
Doch Achtung: Viele Anbieter geben an, dass wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit des Online-Programms vorliegen. Es werden jedoch längst nicht alle Online-Therapien umfangreich untersucht, die einzelnen Angebote unterscheiden sich inhaltlich oft erheblich. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und ein Expertengremium der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) haben Checklisten entwickelt, mit denen Patienten Online-Therapie-Angebote kritisch überprüfen können.
NK