Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) gilt in Mitteleuropa fast als allgegenwärtig. Früher wurde er in enge Beziehung zur germanischen Gottheit Holla gesetzt, der Frau Holle aus dem bekannten Märchen. Von dieser Göttin soll er auch seinen Namen haben, was sich bisher allerdings nicht eindeutig belegen ließ.
Besonders fallen im Spätsommer die vielen kleinen, schwarzen Holunderbeeren auf, aus denen sich ein wohlschmeckender blutroter Saft gewinnen lässt. Sie enthalten viel Vitamin C, allerdings auch einen Giftstoff. Ein Aufkochen des Saftes macht ihn aber unschädlich. In der Heilkunde spielen jedoch die Holunderblüten eine größere Rolle, besonders als Mittel bei Erkältungskrankheiten.
Zwei Komponenten machen den Holunderblütentee dabei interessant: Er soll einerseits schweißtreibend wirken und andererseits die Bronchialsekretion steigern. Der schweißtreibende Effekt gilt zwar auf Grund der langjährigen Erfahrungen mit Holunder als gesichert, es fehlt dafür aber noch der wissenschaftliche Nachweis. Daher empfahl die Kommission E, ein Expertengremium des ehemaligen Bundesgesundheitsamts, Holunder lediglich gegen Katarrhe der Atemwege und Husten. Denn Versuche mit Tieren untermauerten die sekretionsfördernden Eigenschaften der Blüten.
Für einen Holundertee, der früher auch Fliedertee genannt wurde, überbrüht man drei bis vier Gramm getrocknete Holunderblüten (zwei bis drei Teelöffel) mit 150 Millilitern kochendem Wasser und lässt das Ganze etwa zehn Minuten ziehen. Der Tee sollte mehrmals täglich so heiß wie möglich getrunken werden.