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15.05.2024
Die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die sich in sexualmedizinischen Sprechstunden aufgrund von Problemen mit ihrem zugewiesenen Geschlecht vorstellen, hat sich verdoppelt bis verdreifacht. Insbesondere Personen, die bei ihrer Geburt als Mädchen registriert wurden, suchen Hilfe.
Eine Auswertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse von 143 Studien aus 17 Ländern zu Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen zeigt, dass Überweisungen zu Spezialsprechstunden um das Zwei- bis Dreifache zugenommen haben. Etwa 60 Prozent der überwiesenen Kinder und Jugendlichen hatten bereits Schritte unternommen, um ihr bevorzugtes Geschlecht zum Ausdruck zu bringen, zum Beispiel indem sie ihren Namen, das Pronomen und/oder ihr Aussehen veränderten. Dies wird als soziale Transition bezeichnet.
In 63 Studien fanden sich auch Daten zu Angststörungen und Depression, von denen jeweils knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen betroffen waren. Dies betraf verstärkt Personen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet worden war. Damit gingen häufig weitere psychische Probleme wie Selbstverletzungen oder Essstörungen einher.
Die Geschlechtsidentitätentspricht dem inneren Gefühl, männlich, weiblich oder etwas anderes zu sein. Wenn sie nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, besteht eine Geschlechtsinkongruenz. Diese kann einen hohen Leidensdruck erzeugen und zu Stress oder psychischen Problemen führen. Dann spricht man von Geschlechtsdysphorie.
Quelle: DOI 10.1136/archdischild-2023-326681