Mehr psychische Erkrankungen nach Mandel-Entfernung

ZOU | 07.01.2025

Kinder, denen die Mandeln herausgenommen wurden, hatten anschließend mehr psychische Probleme als Gleichaltrige ohne Mandel-Operation. Dies zeigt eine Studie aus Schweden mit mehr als einer Million Kindern, die in dem Fachmagazin „YAMA Network Open“ erschienen ist.

Leiden Kinder immer wieder unter einer Mandelentzündung, wird unter Umständen zu einer Entfernung der Gaumen- oder Rachenmandeln geraten.
© Prostock-Studio/iStockphoto

Kinder, denen die Gaumen- oder Rachenmandeln herausgenommen worden waren, hatten zu 43 Prozent häufiger stressbedingte Erkrankungen wie eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), akute Belastungsreaktionen oder Anpassungsstörungen. Insbesondere PTBS trat zu 55 Prozent häufiger bei ihnen auf. Dies beobachteten die Forscher unabhängig von Begleitumständen wie dem Geschlecht, dem Alter bei der Operation, der Zeit seit der Operation, dem Bildungsgrad der Eltern oder einer familiären Vorbelastung mit stressbedingten Erkrankungen.

Das Entfernen der Gaumen- oder Rachenmandeln wird häufig durchgeführt, wenn ein Kind wiederholt Atemwegsinfektionen, Mandelentzündungen oder Atemprobleme wie obstruktive Schlafapnoe hat. Bereits früher hatten Studien angedeutet, dass damit vermehrt psychische Probleme und sogar Selbsttötungsabsichten verbunden sein könnten. Die Wissenschaftler betonen, dass zukünftige Forschungsarbeiten notwendig seien, um die Zusammenhänge zu erklären, um neue Ansätze für die Prävention und Behandlung stressbedingter Störungen zu finden.

Für die Studie wurden Daten von 1.050.287 schwedischen Kindern und jungen Erwachsenen ausgewertet, die zwischen 1981 und 2016 geboren worden waren.

Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2024.49807