10.12.2015
Besteht die Möglichkeit, etwas schnell im Internet nachzuschauen, sind Menschen offenbar weniger dazu bereit, sich auf ihr eigenes Wissen zu verlassen. Das fanden US-amerikanische Psychologen heraus.
Durch die Allgegenwart des Internet stehen uns große Mengen an Informationen zur Verfügung. Können wir darauf zugreifen, verringert das offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass wir auf unser eigenes Wissen vertrauen, sagt Professor Evan Risko von der University of Waterloo. Für eine Studie hatten die Forscher rund 100 Studienteilnehmern Fragen zur Allgemeinbildung vorgelegt, zum Beispiel: „Wie heißt die Hauptstadt von Frankreich?“. Die Teilnehmer sollten anzeigen, ob sie die Antwort wussten oder nicht. Bei der Hälfte der Fragen hatten die Testpersonen Zugang zum Internet. Gaben sie an, die Antwort nicht zu kennen, durften sie im Internet recherchieren. In der anderen Hälfte hatten die Teilnehmer keinen Zugang zum Internet.
Mit der Recherchemöglichkeit in der Hinterhand lag die Wahrscheinlichkeit, dass Studienteilnehmer angaben, keine Antwort auf die Frage zu wissen, um fünf Prozent höher. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Consciousness and Cognition. Die Psychologen vermuten, dass die Teilnehmer nur ungern eine potenziell falsche Antwort geben, wenn sie gleichzeitig die Möglichkeit haben, die richtige Antwort schnell im Internet nachzuschauen. Durch die Online-Suche bestehe zudem die Möglichkeit, eine schnelle Bestätigung zu erhalten und die eigene Neugier zu befriedigen, so dass der Prozess des Herausfindens auch etwas Belohnendes haben könne.
HH