16.04.2019
In der Schweiz ist man beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung zu dem Schluss gekommen, dass Kaffee nicht lebensnotwendig ist. Deshalb sollen Kaffee-Notvorräte, die zur Versorgung der Bevölkerung bei nationalen Katastrophen, Mangellagen oder Kriegen vorgehalten werden, aufgelöst werden. Nicht nur Morgenmuffel wiedersprechen.
Im Zuge der regelmäßigen Neubewertung von lebenswichtigen Gütern für Notsituationen heißt es: „Kaffee ist nach den heute geltenden Kriterien nicht lebenswichtig. Das heißt, Kaffee enthält fast keine Kalorien und trägt daher aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht zur Ernährungssicherheit bei.“
In knappen Zeiten werden die Schweizer also zukünftig auf Kaffee verzichten müssen. Bisher wurden für Notzeiten gut 15.000 Tonnen Kaffeebohnen eingelagert, das reicht, um die Bevölkerung für etwa drei Monate zu versorgen. Obwohl Kaffee nicht satt macht, wurde er früher aus „psychologischen Gründen“ für lebenswichtig angesehen. Das ist laut dem neuen Gutachten heute aber nicht mehr gerechtfertigt.
Nicht nur die Schweizer Kaffeetrinker sind mit der Entscheidung unzufrieden, sondern auch die Unternehmen, die von der Lagerung der Vorräte profitieren. Réservesuisse argumentiert, dass Kaffee auch Antioxidantien und Vitamine enthalte: „Die einseitige Überprüfung und Gewichtung der Kalorien als Hauptkriterien für ein wichtiges Grundnahrungsmittel wird dem Kaffee nicht gerecht“, erklärte das Unternehmen in einem Brief.
Studien zeigen, dass das Trinken von Kaffee Menschen nicht nur wacher macht, sondern auch ihre Stimmung hebt und Geselligkeit vermittelt. „Wenn Sie sich in einer Krise befinden, benötigen Sie manchmal psychologische Elemente, um zu überleben“, sagte Hans Helfiger von Réservesuisse. „Und Kaffee ist, wir alle wissen, eine großartige Methode, den Morgen zu beginnen.“
ZOU