Johanniskraut (Hypericum perforatum) erhielt seinen Namen, weil es im Sommer rund um den Johannistag seine strahlend gelben Blüten öffnet. An diesem Tag, dem 24. Juni, wird der Geburtstag von Johannes dem Täufer gefeiert; gleichzeitig handelt es sich um die Sommersonnenwende, den längsten Tag des Jahres. Fast scheint es, als ob die Pflanze das viele Licht, das sie in dieser hellsten Zeit des Jahres aufnimmt, speichern kann und an den Menschen weitergibt. Denn schon in der Volksheilkunde vergangener Jahrhunderte schätzte man ihre gemütsaufhellenden Qualitäten.
Die Wirkung von Johanniskraut gegen leichte bis mittelschwere Depressionen konnte auch mit modernen Untersuchungsmethoden bestätigt werden und steht dem Nutzen von synthetischen Medikamenten kaum nach. Daher fand es als eine der wenigen Heilpflanzen seinen Weg auf die Ausnahmeliste der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die Ärzte noch zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherungen verordnen dürfen.
Für die Arzneimittelherstellung gebraucht man meist Pflanzenextrakte, die mit Methyl- oder Ethylalkohol bereitet wurden. Die Auszüge werden in Tabletten, aber auch in Salben verarbeitet. Die Salbe wirkt gegen Neurodermitis, weil Johanniskraut äußerlich angewendet bei dieser Krankheit die juckenden Hautentzündungen lindern kann.