25.08.2015
Die Blätter der Edel- oder Ess-Kastanie enthalten Inhaltsstoffe, die gefährliche Staphylokokkus-Bakterien entwaffnen. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Forscher und liefern damit ein weiteres Beispiel für das Potenzial, das in der traditionellen Volksmedizin schlummert.
Wie Forscher unter der Leitung von Cassandra Quave von der Emory University nahe Atlanta in den USA im wissenschaftlichen Onlinejournal Plos One berichten, lässt sich aus den Blättern der Edel- oder Ess-Kastanie ein Extrakt gewinnen, der Staphylokokken weniger gefährlich macht. „Statt die Bakterien zu töten, nimmt ihnen dieser Extrakt ihre Waffen“, erklärt die Ethnobotanikerin. Im Wesentlichen geschehe dies dadurch, dass den Bakterien die Fähigkeit genommen werde, spezielle Giftstoffe, also Toxine, herzustellen, die das Gewebe schädigen. Der Extrakt unterbinde die chemische Kommunikation der Bakterien untereinander.
Wie die Forscher berichten, könnte der Extrakt selbst gegen den gefährlichen MRSA-Keim helfen. Danach hat er in Versuchen mit Mäusen schon sein Potenzial gezeigt. Tests an menschlichen Hautzellen zeigten zudem, dass der Extrakt die normalen Hautzellen beziehungsweise die normale Hautflora nicht schädige. Auf die Edelkastanie kamen die Wissenschaftler bei der Erforschung traditioneller Heilmittel der ländlichen Bevölkerung Süditaliens und anderen Regionen des Mittelmeerraums. Wie sich in Befragungen herausstellte, stellen Menschen dort einen Tee aus Kastanienblättern her und waschen damit ihre Haut, um Hautinfektionen und Entzündungen zu behandeln.
HH