30.11.2018
„Die Studie zeigt deutlich, dass Brillen als Keimträger fungieren“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Markus Egert von der Hochschule Furtwangen. Gefunden wurden typische Haut- und Schleimhautbakterien, etwa der Gattung Staphylococcus. Der Anteil an potenziell krankmachenden Bakterienarten lag bei rund 60 Prozent. Diese Bakterien sind vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich. Es wurden auch Keime gefunden, die Augenerkrankungen wie eine Bindehautentzündung oder eine Endophthalmitis auslösen können. „Für gesunde Menschen stellt ihre Brille sicher kein besonderes Infektionsrisiko dar“, beruhigt Egert. Bei häufig wiederkehrenden Augeninfekten solle aber auch an eine Desinfektion der Brille gedacht werden, empfiehlt der Mikrobiologe.
Für die Studie wurden insgesamt 31 Brillen an je sieben Stellen auf Bakterien untersucht. 21 Brillen stammten von Studierenden und Mitarbeitern der Hochschule Furtwangen, zehn von Bewohnern eines Altenheims. „Alle untersuchten Brillen waren bakteriell besiedelt“, sagt Egert. „Am stärksten an Stellen mit direktem Hautkontakt wie Ohrbügel und Nasenpolster. Die geringste Keimdichte fand sich auf den Gläsern.“ Im Durchschnitt waren die Hochschul-Brillen nicht stärker besiedelt als die Altenheim-Brillen. Lediglich auf den Gläsern der Altenheim-Brillen wurden deutlich mehr Bakterien nachgewiesen, außerdem waren auf den Brillen mehr unterschiedliche Bakterien zu finden.
Anschließend prüften die Wissenschaftler, wie sich die Keime am besten entfernen lassen. Das Abreiben der Gläser und Brillengestelle mit feuchten Brillen-Reinigungstüchern reduzierte die Keimbelastung um 94 bis 99 Prozent. Dabei wurden auch Reinigungstücher mit einer alkoholfreien Reinigungslösung getestet, die schonender zu Gestellen aus Kunststoff ist. Eine trockene Reinigung erwies sich als nicht ganz so effektiv.
NK