Die Königskerze heißt auch Wollblume, weil ihre Blätter auf Ober- und Unterseite mit einem dichten Haarfilz bedeckt sind. Der deutsche Name "Königskerze" soll daher rühren, dass man früher die Stängel der Pflanze in Teer oder Harz tauchte und angezündet als Fackel verwendete. Vielleicht erweckten aber auch bloß die auffällig gelben Blüten an der Spitze der stattlichen Stängel den Eindruck einer brennenden Kerze.
Wer im Sommer draußen unterwegs ist, wird vielerorts Königskerzen (Verbascum densiflorum) antreffen. Diese schlanke, oft über zwei Meter hohe Pflanze ist mit ihren leuchtend gelben Blüten kaum zu übersehen, denn sie wächst meist freistehend auf sonnigen Flächen. Die Blüten sehen nicht nur hübsch aus, sie enthalten auch Wirkstoffe, die in der Medizin eine Rolle spielen.
Saponine, Iridoide und Schleimstoffe sind die wichtigsten Inhaltsstoffe der Blüten. Diese drei ergänzen sich bei der Behandlung von Katarrhen der Atemwege, denn die Schleimstoffe wirken bei Husten reizlindernd in Hals und Rachen, Saponine fördern das Abhusten von zähem Schleim, und den Iridoiden wird ein antiviraler Effekt zugeschrieben. Daher empfahl auch der mit Pflanzenheilkunde betraute Expertenrat des ehemaligen Bundesgesundheitsamts, "Kommission E" genannt, die Anwendung von Königskerzenblüten gegen die beschriebenen Atemwegsprobleme.
Meist werden die Blüten als Tee zubereitet. Dazu übergießt man 1,5 bis 2 Gramm (3 bis 4 Teelöffel) der getrockneten Blüten mit 150 Millilitern kochendem Wasser. Nach 10 bis 15 Minuten durch ein Teesieb abseihen und zweimal täglich eine Tasse davon trinken. Die Wärme des Tees unterstützt die wohltuende Wirkung auf die Atemwege.