17.09.2015
Für die Studie hatten Forscher um Professor Kenneth Wright von der University of Colorado Boulder fünf Studienteilnehmer in einem Schlaflabor beobachtet und den Melatonin-Wert in Speichelproben analysiert. Drei Stunden vor der normalen Schlafenszeit, hatten sie ihnen nach dem Zufallsprinzip entweder eine Placebo-Pille oder eine Pille mit einer Koffein-Dosis von 200 Milligramm gegeben. Das entspricht einer Menge, wie sie ungefähr in zwei bis drei Tassen Kaffee oder einem doppelten Espresso enthalten ist. Anschließend verbrachten die Teilnehmer die Zeit bis zum Einschlafen entweder bei gedämpftem Licht oder bei gleißend hellem Licht.
Bei gedämpftem Licht bewirkte das Koffein, dass sich die innere Uhr der Teilnehmer um etwa 40 Minuten nach hinten verschob, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Noch stärker wirkte das helle Licht: Die "intensiv beleuchteten" Teilnehmer schliefen erst etwa 80 Minuten nach ihrer normalen Zubettgehzeit. Ob sie zusätzlich zum Licht Koffein eingenommen hatten oder nicht, veränderte den Effekt kaum noch. Wie die Forscher weiter berichten, konnte sie im Labor nachweisen, dass auch die innere Uhr von menschlichen Zellen durch Koffein beeinflusst wurde. Ihre Ergebnisse könnten zu erklären helfen, warum Nacheulen oft viel Kaffee trinken und dann später ins Bett gehen und auch später aufwachen, sagt Wright. Außerdem könnten sie wichtige Hinweise für die Behandlung von Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus liefern. Und Reisenden, die über Zeitzonen hinweg in Richtung Westen fliegen, könnte Kaffeetrinken vielleicht helfen, ihre innere Uhr auf den neuen Zeitrhythmus umzustellen.
HH