29.08.2017
Trinken wir einen Schluck Kaffee, verändert dies offenbar unsere Geschmackswahrnehmung. Ein temporärer Effekt, der dazu führt, dass Nahrungsmittel und Getränke weniger süß erscheinen, wie Forscher der Cornell University in den USA berichten.
Studienteilnehmer hatten Kaffee mit Zucker getrunken, dem entweder 200 Milligramm Koffein zugesetzt worden war oder entkoffeinierten Kaffee mit einer dem Geschmack entsprechende Menge des Bitterstoffs Chinin. Hatten sie den koffeinhaltigen Kaffee getrunken, stuften sie sowohl den gesüßten Kaffee selbst als auch eine Zuckerlösung im Anschluss daran als weniger süß ein, so das Ergebnis der Studie, die im Fachblatt Journal of Food Science veröffentlicht wurde. Auf das Schmecken von anderen Geschmacksrichtungen wie bitter, salzig oder sauer hatte Koffein dagegen keinen Einfluss.
Das Koffein wirke auf sogenannte Adenosinrezeptoren, die in den Geschmacksknospen vorhanden seien und verändere so die Geschmackswahrnehmung, erläutern die Forscher um Senior-Autor Robin Dando. Koffein sei ein starker Gegenspieler dieser Rezeptoren, die ihrerseits Entspannung und Schläfrigkeit förderten. Würden diese Rezeptoren unterdrückt, werde man wacher, es verringere aber auch die Fähigkeit, Süßes zu schmecken. Interessanterweise konnten die Studienteilnehmer jedoch nicht sagen, ob sie Kaffee mit oder ohne Koffein getrunken hatten und fühlten sich in beiden Fällen ähnlich munter. Dies deute auf einen starken Placebo-Effekt hin, vermuten die Forscher. Der Akt des Kaffeetrinkens in Kombination mit dem Aroma und dem Geschmack erhöhe normalerweise die Wachheit und allein die Erwartung habe dazu geführt, dass sich Studienteilnehmer auch ohne Koffein munterer gefühlt hätten.
HH