29.10.2015
Schulmedizin oder Homöopathie? Jeans oder Stoffhose? Laptop oder Tablet? Wissenschaftler haben untersucht, wie Menschen über solche Fragen entscheiden. Das Ergebnis überrascht: Je besser wir uns in einem Bereich auskennen, desto eher treffen wir eine Entscheidung intuitiv.
Ob wir im Alltag eher mit dem Bauch oder mit dem Kopf entscheiden, hängt nicht davon ab, welcher Entscheidungstyp wir sind. Vielmehr spielt der Inhalt der Entscheidung eine große Rolle und ob wir uns in dem Bereich auskennen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und der Universität Basel. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Research in Memory and Cognition“ veröffentlicht. Während wir bei Kleidung, Restaurants und der Partnerwahl eher aus dem Bauch heraus entscheiden, setzen wir bei Themen wie Medizin oder Elektronik eher auf wissensbasierte Abwägungen, so die Forscher. „Somit kann man auch nicht von dem Kopf- oder dem Bauchentscheider sprechen, wie es häufig angenommen wird“, sagt Thorsten Pachur, Erstautor der Studie. Stattdessen bevorzugen Menschen je nach Inhaltsbereich die eine oder die andere Entscheidungsart – ganz unabhängig vom Geschlecht. Das Vorurteil, dass Frauen lieber mit dem Bauch entscheiden als Männer, wurde nicht bestätigt. Für die Studie befragten die Wissenschaftler 149 Studenten mit einem Altersdurchschnitt von 25,8 Jahren.
Die Ergebnisse machen deutlich: Wer in einem Bereich ein Kopfentscheider ist, muss dies längst nicht in einem anderen sein. Die bevorzugte Entscheidungsart hänge auch stark davon ab, wie man seine eigene Kompetenz in diesem Bereich einschätzt. Sehe man sich in einem Bereich nicht als Experte, entscheide man lieber wissensbasiert. „Haben wir in einem bestimmten Bereich aber recht viel Erfahrung, dann vertrauen wir bei solchen Entscheidungen eher auch unserem Bauchgefühl“, erklärt Pachur. „Dies könnte auch bedeuten, dass ältere Menschen aufgrund ihrer größeren Erfahrung mehr zu Bauchentscheidungen neigen als jüngere.“
NK