23.04.2013
Diagnosefehler seien die Ursache für die meisten ärztlichen Kunstfehler in den USA, schreibt das Team um Professor David E. Newman-Toker von der Johns Hopkins Universität in Baltimore im Online-Fachjounal BMJ Quality and Safety. Demnach liegen 28,6 Prozent der insgesamt 350.706 Fälle, für die zwischen 1986 und 2010 Schadenersatz gezahlt wurde, falsche Diagnosen zugrunde. Fehldosierung von Arzneimitteln oder Fehler bei Operationen, die bisher meist als Hauptquelle für Patientenschäden angesehen wurden, traten der Auswertung zufolge nicht so häufig auf. Die Forscher nutzten eine Datenbank, in der alle Zahlungen wegen Kunstfehlern in den USA verzeichnet sind.
"Diagnosefehler wurden bisher unterschätzt, denn sie sind nur schwer nachzuweisen. Die Zeit zwischen dem Auftreten des Fehlers und seiner Entdeckung ist oft sehr lang", sagte Newman-Toker, der selbst Neurologe ist. Die Gesamtzahl der Fehldiagnosen sei im Tagesgeschäft wahrscheinlich noch erheblich höher. Schätzungen sprächen von bis zu 15 Prozent Fehldiagnosen, wenn ein Patient mit einem neuen Problem zum Arzt komme. Newman-Toker bemängelt, dass dem bisher nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt worden sei, und spricht sich für weitere Studien aus, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Als Diagnosefehler werden falsche, verpasste oder verspätete Diagnosen bezeichnet, die erst durch darauffolgende Tests oder Befunde auffallen.
RF