19.10.2018
Zögert jemand bei einer Antwort oder macht er eine ausweichende Geste, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er uns gerade eine Lügengeschichte auftischt. Sicher aber kann man sich allein aufgrund der Körpersignale offenbar nicht sein, wie eine Studie britischer Psychologen belegt.
Wie Forscher um Jia Loy von der University of Edinburgh herausfanden, können Lügensignale irreführend sein. Zwar besitzen Menschen offenbar die Fähigkeit, Körpersignale, die auf eine Lügengeschichte hindeuten, zu identifizieren und entscheiden innerhalb weniger hundert Millisekunden, ob jemand lügt oder nicht. Leider zeigen sich diese Signale aber offenbar nicht nur bei einer Lüge, sondern auch, wenn jemand die Wahrheit sagt. Dies geht aus Versuchen hervor, in denen die Forscher im Rahmen eines interaktiven Spiels 1.100 Äußerungen auf 19 potenzielle Lügensignale hin untersucht hatten, darunter Pausen beim Reden, Veränderungen im Sprechtempo, ein Abschweifen des Blicks oder eine Bewegung der Augenbraue. In den Experimenten spielten 24 Spielerpaare gegeneinander, wobei es den Spielern freistand, zu lügen oder die Wahrheit zu sagen.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir eine feste Vorstellung davon haben, wie sich Menschen bei einer Lüge verhalten, und beim Zuhören fast instinktiv darauf reagieren“, sagt Studienleiter Dr. Martin Corley von der Fakultät für Philosophie, Psychologie und Sprachwissenschaften der Universität Edinburgh. Dass sich Lügner anhand ihrer Körpersprache nicht so leicht entlarven lassen, könne zum einen damit zusammenhängen, dass viele Lügner möglicherweise die Fähigkeit besitzen, diese Signale zu unterdrücken, so die Forscher. Zum anderen sehen wir Lügensignale aber auch bei Menschen, die die Wahrheit sagen. Nur anhand von Körpersignalen lässt sich demnach nicht sicher unterscheiden, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt.
HH