06.02.2018
Seit Jahrzehnten behaupten viele Menschen, Meditation verändere, wie wir uns anderen gegenüber verhalten und lasse Menschen mitfühlender werden. Eine neue Studie legt nun nahe, dass dem nicht so ist.
Ein internationales Wissenschaftsteam hatte 20 Studien untersucht, die sich mit dem Einfluss verschiedener Meditationsformen auf das soziale Verhalten beschäftigt hatten. Wie die Forscher im Fachblatt Scientific Reports berichten, deutete zwar eine erste Analyse darauf hin, dass Meditieren insgesamt einen positiven Einfluss habe. Durch die Meditation fühlten sich Studienteilnehmer etwas mitfühlender und empathischer als Personen, die nicht meditierten. Allerdings zeichnete sich in weiteren Analysen nicht ab, dass dies zu weniger aggressivem Verhalten oder Vorurteilen führte. Zudem hatte das Meditieren keinen Einfluss darauf, wie sozial-verbunden sich Personen fühlten.
Bei einem genaueren Blick offenbarten sich den Wissenschaftlern zudem einige Schwächen der Arbeiten, vor allem im Hinblick auf die positiven Ergebnisse zum Mitgefühl der Meditierenden. So verschwanden die meisten der ersten positiven Resultate, wenn die Meditationsgruppen mit Gruppen, die andere Übungen machten, verglichen wurden. Zudem war das Mitgefühl der Meditierenden in vielen Studien nur dann höher, wenn der Meditations-Lehrer auch Autor der Studie war. Die positiven Resultate könnten somit das Ergebnis methodischer Schwächen sein, so das Fazit der Forscher. Nichts davon entkräfte jedoch den Anspruch, dass der Buddhismus oder andere Religionen mit ihren moralischen Vorstellungen und Praktiken ein lebensveränderndes Potential hätten. Ihre Forschungsergebnisse seien aber weit von dem entfernt, was viele Meditierende und einige Psychologen behaupteten, resümieren die Forscher.
HH