Psyche

Matthias Reim: "Ich hielt mich für unverwundbar"

aponet.de  |  01.06.2022

"Verdammt, ich lieb‘ Dich" kennt in Deutschland wohl jeder. Dieses Lied hat Matthias Reim seit Anfang der 1990er-Jahre anhaltenden Erfolg gebracht – lange Zeit auf Kosten seiner Gesundheit.

Matthias Reim.
Matthias Reim wurde mit seiner ersten Single über Nacht zum Superstar.
© Foto: Mischa Lorenz

Herr Reim, Vor einigen Jahren mussten Sie eine Tour wegen einer Herzmuskelentzündung abbrechen. Was war passiert?

Reim: Ich fühlte mich total schlapp. Eine alte Herzmuskelentzündung hatte eine Vernarbung hinterlassen, die sich über Jahrzehnte hinweg verhärtet hatte und den Stromfluss im Herzen störte. Das führte dann vor sieben Jahren zu einer Herzschwäche. So erklärte es mir der Arzt damals im Krankenhaus. Um wieder auf die Beine zu kommen, empfahl er mir, Sport zu machen. Damit fing ich schon in der Reha an, und bald ging es mir immer besser.

Haben Sie vorher nie bemerkt, dass da etwas nicht in Ordnung ist?

Reim:Über meine Gesundheit habe ich früher nie nachgedacht, denn ich hielt mich für unverwundbar. Ich stamme aus einer sehr langlebigen Familie. Mein Vater ist 94, meine Oma  wurde 106, meine Urgroßmutter 99. Gute Gene. Seit dem Zwischenfall mit dem Herz habe ich meine Einstellung dazu aber völlig verändert. Ich bin vorsichtiger geworden und gehe alle Vierteljahre zum Komplett-Check beim Kardiologen. Auch Vorsorgeuntersuchungen, die ich früher eher ignorierte, nehme ich jetzt wahr, zum Beispiel die Darmkrebsvorsorge.

Wie sieht Ihr Fitnessprogramm heute aus?

Reim: Viermal pro Woche absolviere ich 45 Minuten mein Programm. Das ist eine Art Zirkeltraining, das ich mit einem Trainer zusammengestellt habe. Dafür gibt es in meinem Haus einen eigenen Raum mit Kraftmaschinen, Laufband, Fahrradergometer und einer Stereoanlage. Auf der höre ich beim Sport richtig laut Hardrock wie Ozzy Osbourne. Das ist schon eine Art Ritual für mich.

Was hat sich bei Ihnen durch das Training verändert?

Reim: Früher war ich nach einem Konzert total erschöpft. Heute könnte ich gleich ein zweites hinten dranhängen. Auch im Spiegel sehe ich die Veränderung. Ich bekomme zwar mehr Falten im Gesicht, denn ich werde ja älter, aber der Körper bleibt straff, die Muskeln sind definiert, ich kann heben, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Du kannst definitiv das Altern nach hinten schieben, wenn du den Schweinehund überspringst. Aufwand und Disziplin lohnen sich. Ich fühle mich fit.

Stichwort Falten: Auf dem Coverfoto Ihres neuen Albums sieht man Ihrem Gesicht die Spuren des Lebens deutlich an. Anders als viele andere Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, verstecken Sie da nichts.

Reim: Die Falten hat man bei mir schon immer gesehen. Ich habe mit 40 einmal Botox ausprobiert, aber fand es schrecklich, dass meine Stirn nicht mehr mitlachte, wenn ich lachte. Einen gewissen Reifeprozess im Gesicht mitzuerleben, gefällt mir. Daraus entspringen auch die Geschichten, die ich in meinen Songs erzähle und die mich so erfolgreich gemacht haben. Solange man sich selbst im Spiegel anschauen kann und sagt, ich mag mich, ist alles in Ordnung. Sollte das irgendwann nicht mehr so sein, könnte ich mir vorstellen, etwas machen zu lassen.

In einem Stück auf dem neuen Album heißt es "Nächsten Sommer sehen wir uns wieder". Ist das ein Versprechen an das Publikum?

Reim: Den Song habe ich während der Pandemie geschrieben vor allem als eine Art Trost für mich selbst, denn der Ausfall von 50 Konzerten damals war schon sehr hart. Aber es stehen tatsächlich 25 bis 30 Open- Air-Konzerte diesen Sommer an, auf die ich mich wahnsinnig freue. Während der Pandemie hatte ich die Zeit, alle Songs auf den Prüfstand zu stellen und zu erneuern, um ihren Zauber möglichst gut mit neuer Band auf die Bühne zu bekommen. Ich kann zwar nicht tanzen, aber ich kann meine Geschichten erzählen und sie in ein noch schöneres Gewand kleiden.

Lässt Ihre Frau Christin Sie so kurz nach der Geburt Ihres Babys überhaupt auf Tour gehen?

Reim: Sie kommt sogar mit und tritt zum Teil mit eigenem Programm auf, wenn die Gesundheit und die Erholungsphase nach der Geburt es zulassen. Das ist eine große Aufgabe, aber Christin möchte das unbedingt. Für unsere Tochter Zoe haben wir eine Nanny eingestellt und fahren sozusagen im Konvoi zu den Konzerten. Am wichtigsten ist die Gesundheit von beiden, aber auf diese Weise wird die Kleine direkt in die Hotel- und Rock’n’Roll-Welt hineingeboren.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Rüdiger Freund.

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