12.06.2015
Es hört sich an, wie in einem Science-Fiction-Film: Einfach eine Pille einwerfen und – ruckzuck - entsteht nach einer Verletzung neues Gewebe. Das ist zu schön, um wahr zu sein? Nicht aus Sicht US-amerikanischer Wissenschaftler, die ein neues Medikament entwickelt haben, das genau diese Eigenschaften haben soll.
Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Science berichten, war das neue Mittel mit dem Namen SW033291 in Versuchen mit Mäusen in der Lage, Gewebeschäden im Darm, in der Leber und im Knochenmark von Versuchstieren zu reparieren. Selbst Mäuse, die eine an sich tödliche Strahlendosis erhalten hatten und anschließend eine Knochenmark-Transplantation, überlebten mit Hilfe des neuen Wirkstoffs. „Wir haben ein Medikament entwickelt, das wie ein Vitamin auf Gewebestammzellen wirkt und ihre Fähigkeit, Gewebe schneller zu reparieren, stimuliert“, sagt der Krebsspezialist Sanford Markowitz von der Case Western Reserve University.
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler das Medikament so weiterentwickeln, dass es auch bei Menschen eingesetzt werden kann. Zuerst würden sich hierfür die Bereiche anbieten, in denen der Wirkstoff schon eingesetzt wurde, so die Forscher. Ihre Hoffnung: Bei einer Knochenmark-Transplantation könnte die schnelle Geweberegeneration dem Körper dabei helfen, zwei häufige Komplikationen – Infektionen und Blutungen – abzuwehren. Bei Patienten mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa könnte das Gewebewachstum eine schneller Heilung entzündeter Darmabschnitte fördern und den Bedarf an Medikamenten senken. Und nicht zuletzt könnte die Möglichkeit von Gewebewachstum die Überlebensrate von Menschen mit Leberkrebs erhöhen. Darüber hinaus glauben die Forscher, dass das Medikament das Potenzial habe, auch bei der Behandlung von Krankheiten, bei denen ganz andere Gewebearten betroffen sind, helfen zu können.
HH