13.02.2019
Eine Kombination aus drei bis vier Medikamenten kann sogenannte Gliazellen, die wichtige Funktionen für Nervenzellen erfüllen, zu neuen Neuronen heranwachsen lassen. Mithilfe dieser Erkenntnis könnte sich möglicherweise eine Therapie für Krankheiten wie Schlaganfall oder Alzheimer entwickeln lassen, die Betroffenen hilft, ihre geistigen Funktionen wiederzuerlangen.
„Das größte Problem bei der Hirnreparatur besteht darin, dass sich Neuronen nach einem Hirnschaden nicht regenerieren, weil sie sich nicht teilen“, erläutert Professor Gong Chen von der Pennsylvania State University. Im Gegensatz dazu könnten sich Gliazellen, die sich um geschädigtes Hirngewebe ansammeln, nach einer Hirnverletzung vermehren. „Ich glaube, dass die Umwandlung von benachbarten Gliazellen zu neuen Neuronen der beste Weg ist, verlorene neuronale Funktionen wiederherzustellen“, so Chen weiter.
Das Forscherteam hatte dafür Hunderte von Wirkstoffkombinationen für die Umprogrammierung von Gliazellen in Neuronen getestet. Durch die Verwendung von vier Molekülen, die kritische Signalwege in den Gliazellen modulieren, konnten sie bis zu 70 Prozent von ihnen in funktionelle Nervenzellen verwandeln, die im Labor mehr als sieben Monate lang überlebten und sich wie normale Neuronen im Gehirn verhielten. Ein Cocktail aus drei Wirkstoffen funktionierte ebenfalls, allerdings wandelten sich damit nur etwa 20 Prozent der Gliazellen in Neuronen um.
Chen und sein Team hoffen nun, eine einfache Darreichungsform zu entwickeln, die Schlaganfall- und Alzheimer-Patienten dabei helfen, verlorene Lern- und Gedächtnisfähigkeiten wiederherzustellen: „Unsere jahrelange Anstrengung, diese vereinfachte Arzneimittelformel zu entdecken, bringt uns diesem Ziel einen Schritt näher“, so Chen.
ZOU