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21.12.2022
Oft gibt es Missverständnisse zwischen den Aussagen von Ärzten und dem, was Patienten aus den Informationen heraushören. Dies berichten Wissenschaftler in dem Fachblatt „JAMA Network Open“. Unter mehreren gebräuchlichen Ausdrücken verstehen Patienten sogar genau das Gegenteil von dem, was eigentlich gemeint ist.
Auf einem Volksfest in Minnesota wurden mehr als 200 Erwachsene danach gefragt, wie sie mehrere Sätze, die bei Arztbesuchen gebräuchlich sind, verstehen. Dabei kommt es offenbar häufig zu Missverständnissen:
Fast alle Befragten wussten, dass negative Ergebnisse bei einer Untersuchung zur Krebsfrüherkennung bedeuteten, dass sie keinen Krebs hatten. Aber nur 67 Prozent verstanden, dass „positive“ Lymphknoten eine schlechte Nachricht sind.
- 21 Prozent hielten irrtümlicherweise den Satz „Ihr Tumor schreitet voran“ für eine gute Nachricht. Das könnte daran liegen, dass man „Fortschritt“ mit einem positiven Vorgang assoziiert.
- 79 Prozent glaubten, dass es eine gute Nachricht sei, wenn ihr Arzt eine Röntgenaufnahme „beeindruckend“ findet. Dabei bedeutet das normalerweise, dass ein Arzt sich Sorgen um den Befund macht.
- Nur zwei Prozent der Befragten konnte einordnen, was ein Arzt mit einer „okkulten Infektion“ meint, nämlich eine versteckte Infektion. Viele verbanden den Ausdruck „okkult“ dagegen eher mit etwas Übersinnlichem.
„Wenn ein Arzt von seinen Patienten nicht verstanden wird, sind seine Erläuterungen sinnlos. Mit dieser Studie möchten wir medizinischen Dienstleistern wie uns selbst zeigen, wie viele missverstandene Sätze wir bei Patienten verwenden“, sagte Prof. Dr. Michael Pitt von der Universität Minnesota. Das Forschungsteam plant, Strategien zur Beseitigung von Fachjargon zu untersuchen, um die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten zu verbessern.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2022.42972