ZOU
|
01.03.2024
Ein Live-Konzert ruft messbar stärkere Emotionen hervor als eine Aufnahme und stimuliert entsprechende Gehirnregionen deutlich mehr. So war bei Freiwilligen im MRT erkennbar, dass ein Konzert eines Pianisten die emotionalen Reaktionen in den jeweiligen Bereichen des Gehirns beeinflusste. Und nicht nur das: Der Musiker konnte mit seinem Klavierspiel die Emotionen sogar gezielt steuern und intensivieren, es kam sozusagen zu einer Verbindung zwischen dem Musiker und den Zuhörenden.
Wurde den Freiwilligen dagegen eine Aufnahme desselben Pianisten präsentiert, so tat sich in den Hirnregionen deutlich weniger. „Angenehme und unangenehme Emotionen, die in Live-Musik dargestellt wurden, riefen eine viel höhere und konsistentere Aktivität in der Amygdala hervor als aufgezeichnete Musik. Die Live-Performance stimulierte zudem einen regeren Informationsaustausch im gesamten Gehirn, was auf eine starke Emotionsverarbeitung […] hindeutet“, sagte der Neurowissenschaftler Prof. Sascha Frühholz.
Das ist vielleicht ein Grund dafür, warum Live-Konzerte trotz der permanenten Verfügbarkeit von Streaming-Diensten auch heute noch so gut besucht sind. Frühholz ist der Meinung: „Der Mensch sehnt sich nach der emotionalen Erfahrung von Live-Musik. Wir wollen, dass Musiker uns mit ihrer Darbietung auf eine emotionale Reise mitnehmen.“
Quelle: DOI: 10.1073/pnas.2316306121