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19.08.2024
Klassische Musik verbessert die Stimmung, indem sie bestimmte Gehirnareale miteinander synchronisiert: Unter anderem die Aktivität zwischen dem Hörzentrum und dem Belohnungssystem. Das betrifft auch einen Bereich, der eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen spielt.
In einer chinesischen Studie wurde der Effekt klassischer Musik bei 13 Menschen mit behandlungsresistenter Depression untersucht. Bei Musikliebhabern waren beim Hören von Bach, Beethoven oder Mozart stärkere neuronale Synchronisation und antidepressive Effekte der Gehirnwellen in wichtigen Bereich zu beobachten als bei Menschen, die wenig mit Musik anfangen konnten.
In der Studie wurde westliche klassische Musik verwendet, weil sie den meisten Teilnehmenden nicht vertraut war. Damit sollten Verfälschungen der Ergebnisse vermieden werden, die durch bekannte Musik entstehen könnten. „Die Musikauswahl während des Hörprozesses war individuell und hatte nichts mit dem emotionalen Hintergrund der Musik zu tun“, erklärte Prof. Bomin Sun von der Shanghai Jiao Tong Universität, der die Ergebnisse mit seinem Team in dem Fachmagazin „Cell Reports“ veröffentlicht hat.
Die Ergebnisse öffnen möglicherweise ein Tor für personalisierte Musiktherapien zur besseren Behandlung von Depressionen: Über Smartphone-Apps ließen sich personalisierte Musikempfehlungen in den Alltag integrieren und Emotionen protokollieren. Auch eine Kombination von Musik mit anderen sensorischen Reizen, zum Beispiel Bildern, wäre denkbar. Sun sagte: „Wir hoffen, unsere Forschungsergebnisse in die klinische Praxis bringen zu können und durch die Zusammenarbeit mit Klinikern, Musiktherapeuten, Informatikern und Ingenieuren effektive Instrumente und Anwendungen für die Musiktherapie zu entwickeln.“
Quelle: DOI 10.1016/j.celrep.2024.114474