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27.02.2025 09:58 Uhr
„Viele Untersuchungen zum Übergang zur Elternschaft deuten darauf hin, dass fast alle Paare in die Falle einer ungleichen Rollverteilung tappen – sogar gut gebildete Paare mit zwei Verdienern wie die in unserer Studie“, erklärte Prof. Sarah Schoppe-Sullivan von der Ohio State University. „Diese Studie legt nahe, dass ein längerer Vaterschaftsurlaub ein Ausweg aus der Falle sein könnte. Er könnte zu einer Situation führen, in der Väter eine gleichberechtigtere Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder spielen.“
Ihr Team hatte 182 Paare neun Monate nach der Geburt ihres Kindes gefragt, wie sehr die Mutter die Beteiligung des Vaters an der Kinderbetreuung hemmte oder förderte. Wenn Väter eine längere Auszeit vom Job genommen hatten, gaben beide Elternteile seltener an, dass die Mutter der Erziehung durch den Vater im Weg stand. Die Mütter lockerten unrealistische Ansprüche an die Erziehung durch den Vater und verließen sich weniger auf die Beurteilung ihrer Mutterrolle durch andere. Trotzdem blieb der Anteil der Mütter, die die Erziehung durch den Vater förderte, unverändert.
Der Doktorand Reed Donithen vermutete, dass immer noch die Überzeugung vorherrsche, Mütter sollten bei der Kinderbetreuung die Führung übernehmen: „Mütter denken vielleicht, sie seien standardmäßig die Haupterziehungsberechtigten und bemühen sich deshalb nicht so sehr, die Väter zu mehr Engagement ermutigen.“ Oder optimistisch interpretiert: Mütter sehen, dass Väter mit einer längeren Elternzeit eine aktivere Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder übernehmen. „Dadurch haben sie vielleicht nicht das Gefühl, die Einbindung der Väter noch stärker fördern zu müssen“, meinte Schoppe-Sullivan. „Es ist schwierig, die Einstellung der Menschen zu ändern, aber ein längerer Vaterschaftsurlaub scheint nicht nur die Reaktion der Mütter auf die Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung zu verändern, sondern auch ihre Sicht auf die Elternrolle“, fasste Schoppe-Sullivan zusammen.
Quelle: DOI: 10.1007/s11199-025-01565-7