29.10.2013
Heute noch kein Gemüse gegessen? Dann schneiden Sie sich doch eine dicke Scheibe Melone ab! Die köstlichen Riesenkugeln gelten zwar als Sommerobst schlechthin, gehören aber botanisch gesehen eindeutig zu den Kürbisgewächsen. Damit sind sie mit Gurken und Zucchini verwandt und zählen wie diese zum Gemüse.
Grundsätzlich unterscheidet man Wasser- und Zuckermelonen. Wassermelonen erreichen gut und gerne die stattliche Größe eines Medizinballes. Die Panzerbeeren mit der dicken, dunkelgrünen Schale haben leuchtend rotes, zuweilen auch gelbes oder oranges Fruchtfleisch. Wie der Name schon sagt, bestehen sie hauptsächlich aus Wasser, genauer gesagt zu über 90 Prozent. Den Rest machen Zucker und Aromastoffe, einige Mineralstoffe und Vitamine aus. Damit sind sie Durstlöscher und leichter Snack zugleich, denn 100 Gramm Fruchtfleisch liefern nur 40 Kilokalorien.
Kerne: dem einen lästig, dem anderen willkommen
Als lästiges Übel gelten die vielen kleinen Kerne, die das Fruchtfleisch durchsetzen. Viele pulen sie in mühsamer Kleinarbeit heraus oder spucken sie aus. Anders in der Türkei, Ägypten oder China: Dort schätzt man geröstete Melonenkerne, knackt die Schale mit den Zähnen und holt den Kern mit der Zunge heraus. In Westafrika kocht man die geschälten Kerne mit Gemüse, Fisch oder Fleisch. Ob eine Wassermelone reif ist, lässt sich per Klopftest leicht feststellen: Tönt es tief, dumpf und hohl, können Sie zu greifen – dieser Klang verspricht ein saftiges, aromatisches Innenleben.
Über 70 Prozent der eingeführten Melonen sind Wassermelonen; sie stammen vor allem aus Spanien, Italien oder Griechenland. Die restlichen 30 Prozent sind Zuckermelonen. Davon gibt es über 500 verschiedene Sorten, die sich grob in drei Gruppen ordnen lassen: Netz-, Cantaloupe- und Honigmelonen. Netzmelonen erkennt man an ihrer weißlichgrünen Schale, die von einem Netzmuster überzogen ist. Das reife Fruchtfleisch kann lachsfarben, orange, weiß oder grün sein; es ist sehr saftig, schmeckt süß und aromatisch. Ein beliebter Vertreter ist zum Beispiel die Galiamelone. Reife Netzmelonen duften süßlich, zeigen rings um den Stiel einen Riss und geben leicht nach, wenn man mit dem Daumen im Bereich um den Stiel drückt.
Der Schnuppertest klappt auch bei Cantaloupemelonen, den leckersten Zuckermelonen überhaupt. Besonders geschätzt ist der Typ Charentais: Die runden Früchte sind oben etwas abgeflacht und haben eine cremefarbene oder grünliche Schale. In ihrem Inneren bergen sie kräftig orange gefärbtes Fruchtfleisch, das zuckersüß und hocharomatisch schmeckt. Wenn sie intensiv duften, sind sie am besten. Dann sollte man sie auch essen, denn sie halten sich nur wenige Tage.
Honigmelonen haben eine ziemlich glatte, harte Schale, die grün, zitronen- oder honiggelb sein kann. Das Fruchtfleisch ist weiß bis grünlich und schmeckt ebenfalls köstlich. Die bekannteste Honigmelone ist die Gelbe Kanarische. Ob man ein leckeres Exemplar erwischt, ist allerdings Glückssache: Im Gegensatz zu den anderen Sorten von Zuckermelonen duften reife Honigmelonen nicht.
Zuckermelonen enthalten generell etwas weniger Wasser und dafür mehr Zucker als Wassermelonen. Darüber hinaus liefern sie reichlich Kalium und Betacaroten, und auch etwas Vitamin C. Kalium ist unter anderem an der Regulation des Zellwachstums beteiligt und senkt bei reichlicher Zufuhr den Blutdruck. Betacaroten wirkt wie alle Carotinoide antioxidativ und schützt die Zellen, wenn Angriffe aggressiver Sauerstoffradikale überhandnehmen.
Süße Melone passt gut zu deftigen Gerichten
Melonen sind in der Küche raffiniert einsetzbar. Schon der Klassiker Honigmelone mit Schinken zeigt, dass das süße Fruchtfleisch gut zu deftigen Speisen passt. Salate kann man damit zum Beispiel unkompliziert aufpeppen: Rühren Sie eine Vinaigrette aus 2 Esslöffeln Zitronensaft, 2 Teelöffeln Honig, Salz, Pfeffer und 4 Esslöffeln Olivenöl, putzen und waschen Sie verschiedene grüne Salate und mischen beides. Geben Sie das klein geschnittene Fruchtfleisch einer halben Galiamelone und kleine Mozzarellakugeln dazu – fertig ist eine leckere Vorspeise. Darüber hinaus bereichern Melonen Müslis und Obstsalate.
Der folgende dreifarbige Melonensalat für vier bis sechs Personen ist ein Gaumen- und Augenschmaus: Stechen Sie aus je einer halben Wasser-, Honig- und Cantaloupemelone mit einem Kugelausstecher kleine Kugeln aus. Mischen Sie diese mit 60 Millilitern Grenadine, 120 Millilitern Campari, dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Limette und einem halben Bund streifig geschnittenen Minzblättern. Lassen Sie den Salat eine Stunde im Kühlschrank ziehen, verteilen Sie ihn auf Dessertschälchen, dekorieren mit Minzblättchen und servieren auf Eis. Guten Appetit!
Dipl. oec. troph. Dorothee Hahne