09.01.2017
In Deutschland gibt es rund 500 verschiedene Mineralwässer. Deren individuelle Geschmacksprofile werden durch die Mineralstoffe bestimmt, die je nach Wasser in unterschiedlichen Mengen vorkommen, wie Wassersommelier Armin Schönenberger erklärt: „Die Nuancen reichen von salzig über säuerlich bis hin zu herb, wobei sich Kohlensäure ebenfalls auf die Wahrnehmung auswirkt. Zusätzlich beeinflusst wird der Geschmack durch die Form des Glases.“ Ein dünnwandiges Glas sorge für ein angenehmes Trinkgefühl. Verschiedene Glasränder verändern zudem das Fließverhalten des Wassers und bestimmen darüber, auf welchen Zungenbereich das Wasser als erstes trifft. „Wenn ein Glas am Rand leicht ausgestellt ist, dann berührt das Mineralwasser vor allem die Zungenspitze. Dort sitzen Geschmacksnerven, die Süße wahrnehmen. Das Mineralwasser schmeckt dadurch etwas milder“, erklärt Schönenberger. Ist das Glas dagegen oben eher geschlossen, gelangt das Wasser in den hinteren Zungen- und Gaumenbereich. Dies hebt die salzig-herben Geschmackskomponenten hervor. Auch das Auge trinkt mit: Prickelnde Kohlensäure im Glas verstärke das Erfrischungsgefühl im Mund. In Gläsern mit großem Durchmesser entweiche die Kohlensäure relativ schnell. Hingegen halten schlanke, hohe Gläser die Aromen und Kohlensäure besser.
Letztlich sei auch entscheidend, zu welchem Anlass Mineralwasser getrunken wird. Setzt man Mineralwasser als Begleitgetränk ein, dann eigne sich ein Glas, das den Geschmack des Wassers ein wenig zurücknimmt. Zum Wein empfiehlt Schönenberger daher ein dezentes, elegantes Glas mit Stiel, das eine etwas größere Öffnung besitzt. Anders sieht es aus, wenn Mineralwasser „Alleinunterhalter“ ist: „Wird Mineralwasser solo als Aperitif gereicht, empfiehlt sich ein nach oben geschlossenes Glas. Das erlaubt eine intensivere geschmackliche Wahrnehmung“, so der Experte.
IDM/NK