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Mirja du Mont: "Nicht immer funktionieren müssen"

aponet.de  |  15.06.2022

Im Interview spricht die Schauspielerin und Moderatorin Mirja du Mont über ihre überwundenen Angststörungen und verrät, wie sie zurück in ein gutes Leben fand.

Mirja Dumont.
Schauspielerin Mirja Dumont hat eine schwere Zeit hinter sich.
© 2020 Streetstyleograph

Frau du Mont, wie geht es Ihnen heute?

du Mont: Heute geht es mir viel besser! Ich hatte durch die Angststörung und den Schwindel ja gar kein schönes Leben mehr! Hatte mich aufgegeben und war vollkommen verzweifelt, ob ich jemals wieder ein normales Leben führen könnte. Jetzt arbeite ich in einer Daily Soap, kaum zu glauben, dass das wieder geht!

Das sah vor ein paar Jahren noch anders aus. Sie litten unter Angststörungen, verloren infolge eines Hörsturzes fast Ihr Gehör.

du Mont: Ja, ich war zwischenzeitlich auf dem rechten Ohr komplett taub. Durch eine DruckkammerTherapie, wie sie Taucher bei Unfällen bekommen, konnte ich 25 Prozent meines Gehörs zurückbekommen − ein Glücksgefühl! Von taub zu schwerhörig!! Allerdings habe ich einen Rausch-Tinnitus zurückbehalten. Auch dass mein HNO-Professor erkannte, dass ich einen Innenohrriss erlitten hatte, war mein Glück. Er hatte es sofort operieren lassen.

Ehefrau eines bekannten Schauspielers, Mutter, gefragtes Model und Moderatorin. Wann bekam dieses scheinbar perfekte
Leben erste Risse?

du Mont: Mein Eheleben bekam keinen Riss. Wir hatten uns einfach auseinanderentwickelt. Hatten komplett andere Interessen. Da war es klar: Das Leben ist zu kurz, um unglücklich zu sein!

Sie sprechen in Ihrem Buch "Keine Panik, Blondie!" von einer selbst auferlegten Perfektion. Was steckt dahinter?

du Mont: Ich glaube, besonders Frauen leiden darunter, oft perfekt sein zu müssen. Das Problem ist, dass es Perfektion zum Glück nicht gibt! Ich wollte es schon in jungen Jahren allen recht machen. Wenn Lehrer meinen Eltern sagten, dass ich irgendwas in der Schule nicht können werde, habe ich mich so angestrengt, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Meiner Mutter wollte ich immer den Haushalt recht machen und meinem Vater zeigen, dass ich nicht ängstlich bin. Das hat sich so durch mein ganzes Leben gezogen. Auch in meinen Jobs hab‘ ich immer alles gegeben und alles auf einmal angenommen!

Wie fanden Sie nach Angst, Krankheit und Krisen zurück in ein gutes Leben?

du Mont: Ich habe mich in meiner Verzweiflung in die Max Grundig Klinik im Schwarzwald einliefern lassen, weil ich mit mir allein nicht mehr klarkam. Sechs Wochen Psychotherapie haben mir schon den Grundstein gelegt. Es folgten anderthalb Jahre Gesprächstherapie und Schwindeltherapie in Hamburg. Danach musste ich wieder mutig werden und mich meinen Ängsten stellen. Wieder Auto und UBahn fahren, wieder allein einkaufen gehen, und ich habe mich getraut, wieder in Freizeitparks zu gehen! Ein langer Weg!!

Trauen Sie sich heute, Ihre unperfekte Seite zu zeigen?

du Mont: Durch mein Buch habe ich mich wirklich getraut, meine unperfekte Seite zu zeigen. Jeder kann in meinem Buch nachlesen, wie es mir ging. Heute nehme ich auch meine Jobs nicht mehr gleichzeitig an, sondern versuche, sie hintereinander zu koordinieren. Und wenn mir schwindelig wird, zeigt mein Körper mir, dass ich eine Pause brauche. Außerdem war es auch wichtig für meine Kinder zu sehen, dass ihre Mutter nicht perfekt ist und es okay ist, nicht immer funktionieren zu müssen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Peter Erik Felzer.

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