03.04.2019
Plastische Chirurgie erfordert Schnitte, die fast immer Narben erzeugen und längere Erholungszeiten nach sich ziehen. Forscher haben jetzt ein „molekularchirurgisches Verfahren“ entwickelt, bei dem winzige Nadeln, elektrischer Strom und 3D-Formen verwendet werden, um Gewebe ohne Schnitte umzugestalten. Die Technik könnte sogar als nicht-invasive Alternative zur Augenlaseroperation geeignet sein.
Eine neue Technik, mit der Knorpel nicht-invasiv umgeformt werden kann, könnte bald bei Schönheitsoperationen für Nasen- oder Ohrkorrekturen eingesetzt werden. Strom, der über Mikroelektroden in den Knorpel geleitet wird, macht diesen verformbar.
Getestet wurde die Methode an einem Kaninchen, dessen Ohren normalerweise aufrecht stehen. Die Forscher legten das Ohr in eine Form ein, so dass es gebogen war. Indem sie Mikronadel-Elektroden an der Biegung in das Ohr einführten und Strom anlegten, wurde der Knorpel an der Biegungsstelle ohne Beschädigung geformt. Nach Abschalten des Stroms härtete der Knorpel in der Form aus und behielt die Biegung auch nach Entfernen der Form. Normalerweise müsste man dafür Haut und Knorpel durchschneiden und die Teile in der gewünschten Form wieder zusammenfügen. Dies führt manchmal zur Bildung von Narbengewebe, das unter Umständen in nachfolgenden Operationen entfernt werden muss. Durch die Vermeidung einer mechanischen Schädigung des Knorpels verursacht die Technik der molekularen Chirurgie keine Narben und keine Schmerzen.
„Wir stellen uns diese neue Technik als ein kostengünstiges Verfahren vor, das in örtlicher Betäubung durchgeführt wird“, sagt Dr. Michael Hill, der die Ergebnisse auf der derzeit stattfindenden Frühjahrstagung der American Chemical Society (ACS) in New Orleans präsentieren wird. „Der gesamte Vorgang würde ungefähr fünf Minuten dauern.“
Auch für die Korrektur von Fehlsichtigkeit haben die Wissenschaftler in Tierversuchen bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt, indem sie die Form der Hornhaut mit ihrer Technik verändert haben.
ZOU