05.09.2017
Kerzenschein und sinnliche Musik können eine romantische Stimmung erzeugen. Wie deutsche Forscher jetzt herausgefunden haben, wirkt sich Musik auch darauf aus, wie Berührungen empfunden werden: Je betörender die Musik, umso verführerischer wird der Kontakt erlebt, selbst wenn sie von einem Roboter kommt.
Je betörender wir eine Musik empfinden, desto sinnlicher nehmen wir auch eine Berührung wahr – auch wenn wir wissen, dass wir statt von einem Menschen von einem Roboter berührt werden. Dies ist das Ergebnis von Experimenten, bei denen Testpersonen ihren Unterarm durch einen Vorhang gestreckt hatten, der dahinter von einem Pinsel-Roboter gestreichelt wurde. Gleichzeitig hörten sie verschiedene Musikstücke, die sie auf einer Skala zwischen „überhaupt nicht sexy“ bis „extrem sexy“ einordnen sollten. Selbst wenn die Teilnehmer vorher schon wussten, dass sie von einem Roboter gestreichelt werden würden, beeinflusste die Musik, wie verführerisch die Berührung wahrgenommen wurde.
„Musik scheint unsere Wahrnehmung von mechanischen Berührungsreizen zu verändern“, sagt Studienleiter Tom Fritz vom Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig. Die Ergebnissen zeigen, dass der Einfluss von Musik auf die Wahrnehmung von Berührungen auf einem grundlegenden Mechanismus beruhen müsse und nicht auf der Annahme, man werde von einem Menschen berührt, der gerade der gleichen Musik lauscht. Dass sich Sinneswahrnehmungen verändern, je nachdem welcher Musik wir gerade lauschen, wurde bereits für andere Bereiche bestätigt. Älteren Studien zufolge entscheiden wir uns zum Beispiel für sattere, leuchtendere Farben, je lauter die Musik ist, die wir gerade hören.
HH