Gesundheit

Nach 60 Jahren: Eigene Blutdrucksensoren im Körper entdeckt

Dr. Karen Zoufal  |  09.08.2021

US-Forscher haben Blutdrucksensoren im Körper ausgemacht, nach denen Wissenschaftler überall auf der Welt seit mehr als 60 Jahren gesucht haben. Neue Erkenntnisse zu diesen Sensoren eröffnen die Möglichkeit für innovative Blutdrucktherapien. Im Fachmagazin „Circulation Research“ schildern die Forscher ihre Ergebnisse.

Frau, misst ihren Blutdruck.
Forscher haben körpereigene Blutdrucksensoren gefunden und hoffen, diese künftig für neue Therapien gegen Bluthochdruck nutzen zu können.
© javi_indy

Seit 1957 geht man davon aus, dass sich in bestimmten Zellen der Niere Blutdrucksensoren befinden, denn diese Zellen produzieren ein Hormon namens Renin, das den Blutdruck reguliert. Bisher konnte aber niemand sagen, wo diese Sensoren genau sitzen und wie sie arbeiten. Dieses Rätsel hat ein Forschungsteam der Universität Virginia jetzt gelöst: Dr. Maria Luisa S. Sequeira-Lopez und Kollegen konnten zeigen, wo sich die Blutdrucksensoren befinden, wie sie funktionieren und wie dazu beitragen, einen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck zu verhindern.

In Renin-bildenden Nierenzellen gibt es in der Zellmembran „Signalumwandler“, die Druckänderungen außerhalb der Zelle erkennen und diese mechanischen Signale übersetzen – ähnlich, wie im Ohr mechanische Schallwellen in Nervenimpulse umgewandelt werden. Im Labor konnten die Forscher nachweisen, dass Druck auf Renin-bildende Zellen Signalwege innerhalb der Zellen in Gang setzte und die Aktivität des Renin-Gens veränderte: Bei einem zu hohen Druck außerhalb der Zellen wurde die Reninproduktion eingeschränkt, während ein zu niedriger Druck die Produktion von mehr Renin anregte. „Es war faszinierend zu sehen, dass der schwer fassbare Drucksensormechanismus in der Renin-Zelle die Fähigkeit besitzt, beides wahrzunehmen und darauf zu reagieren“, sagte Sequeira-Lopez. Das Forschungsteam hofft, die Wirkungsweise der Sensoren noch genauer zu enträtseln und daraus neue Therapien für Bluthochdruck entwickeln zu können.

Quelle: DOI 10.1161/CIRCRESAHA.120.318711

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