Dr. Karen Zoufal
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10.03.2021
In der Studie, die von der dänischen Anti-Doping-Organisation unterstützt wurde, verglichen Forscher drei Gruppen von Männern, die aktuell Anabolika einnehmen, dies früher taten oder nie welche genommen hatten. Bei denjenigen, die aktuell Anabolika einnahmen, war ein Protein aus den Testosteron-bildenden Zellen des Hodens (Insulin-like factor 3, INSL3) in deutlich niedrigerer Konzentration nachweisbar als bei Männern, die nie Anabolika genommen hatten. Je länger die Männer Anabolika verwendet hatten, desto niedriger waren die Spiegel im Blut. Die Ergebnisse sprechen zudem dafür, dass die Hodenfunktion durch Anabolika langanhaltend beeinträchtigt wird, denn auch bei Männern, die vor durchschnittlich 32 Monaten die Einnahme gestoppt hatten, wurden niedrigere Werte gemessen. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ erschienen.
Brustwachstum, Haarausfall und schrumpfende Hoden
Anabolika – auch als anabole Steroide bezeichnet – enthalten synthetische Formen von Testosteron. Sie werden oft missbraucht, um die sportliche Leistung zu verbessern oder Muskeln aufzubauen. Typische Nebenwirkungen bei Männern sind Brustwachstum, Haarausfall, schrumpfende Hoden und niedrige Testosteronspiegel. Das kann einen verminderten Sexualtrieb, schlechte Erektionen und eine geringe Spermienzahl verursachen.
Da der Testosteronspiegel im Blut tagsüber stark schwankt und auch von Körperzusammensetzung abhängig ist, haben die Forscher für ihre Studie die Testosteron-bildenden Zellen des Hodens als stabilen Biomarker für die Hodenfunktion verwendet.
Quelle: 10.1210/clinem/dgab129