10.10.2018
Einige Menschen wachen nach einer Operation aus der Narkose verwirrt und desorientiert auf. Sie leiden unter dem sogenannten Delir, einem akuten Verwirrtheitszustand, dessen Ursachen noch nicht vollständig erforscht sind. Warum in einigen Kliniken ein Kühlschrank mit Wassereis im Aufwachraum bereit steht, erklärt ein Anästhesist des St. Vinzenz-Hospitals in Köln.
Das postoperative Delir äußert sich durch Störungen des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung. Manche Patienten leiden auch unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Mediziner unterscheiden zwischen einem hypoaktivem Delir, bei dem Patienten eher teilnahmslos sind, und hyperaktivem Delir, bei dem Betroffene aggressiv werden können.
Insbesondere ältere Menschen, Alkoholabhängige und Patienten mit Demenz oder eingeschränkten geistigen Fähigkeiten haben ein erhöhtes Risiko. Doch Anästhesist Prof. Dr. Jürgen Lutz weiß, dass es nach einer Narkose prinzipiell jeden treffen kann. Damit der Verwirrtheitszustand gar nicht erst auftritt oder möglichst schnell wieder abklingt, muss eine frühe Diagnose und Behandlung erfolgen. Als besonders hilfreich habe es sich erwiesen, auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr der Patienten zu achten. Kalorien, Vitamine, Zucker und Elektrolyte bringen den Wasser- und Elektrolythaushalt schnell wieder ins Gleichgewicht und können so dabei helfen, das Delir wieder abklingen zu lassen. „Aus diesem Grund steht bei uns im Aufwachraum ein Kühlschrank mit isotonischen Getränken und Eis bereit“, sagt Lutz.
Wie sich einem Delir nach einer Vollnarkose zusätzlich vorbeugen lässt, erfahren Sie in diesem Beitrag auf aponet.de.
NK