Die Nachtkerze (Oenothera biennis) ist wie der Sonnenhut in Amerika beheimatet und wurde schon von den Indianern zur Wundheilung eingesetzt. Sie kann bis zu drei Meter gerade in die Höhe wachsen, und ihre Blüten öffnen sich nur für eine Nacht – daher der Name Nachtkerze. In Europa wurde ihr Wert als Arzneimittel erst im 20. Jahrhundert erkannt. Analysen des Nachtkerzensamenöls ergaben damals, dass es sehr viel gamma-Linolensäure enthält.
Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure spielt unter anderem bei der Immunabwehr und beim Entzündungsgeschehen eine Rolle. Verschiedene Studien belegen, dass Nachtkerzensamenöl das Hautbild von Menschen mit allergischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis bessert und den Juckreiz nimmt. Die Wirkung wird damit erklärt, dass im Körper von Patienten mit Neurodermitis die Umwandlung von Linolsäure in gamma-Linolensäure nur vermindert funktioniert. Daher nützt es der Haut, wenn gamma-Linolensäure direkt eingenommen oder auf entzündete Hautstellen aufgetragen wird.
An der Luft verdirbt das Nachtkerzensamenöl sehr schnell, daher wird es zur arzneilichen Anwendung häufig in Kapseln zusammen mit Vitamin E angeboten. Der Zusatz von Vitamin E schützt das empfindliche Öl vor Oxidation und macht es länger haltbar. Darüber hinaus findet sich das Öl auch in kosmetischen Produkten und in vielen Cremes, die trockene und entzündete Haut beruhigen.