10.03.2015
Für Eltern sind die eigenen Kinder wohl immer etwas Besonderes. Forschern aus den USA und den Niederlanden zufolge sollten sie das den Sprösslingen allerdings nicht allzu oft sagen, sonst fangen diese tatsächlich an zu glauben, sie seien etwas Besseres. Mit einem guten Selbstwertgefühl habe dies nichts zu tun, sagen die Forscher, nur mit einem aufgeblähten Ego.
„Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl glauben, dass sie genauso wertvoll sind wie andere, Narzissten glauben, sie sind besser“, sagt Brad Bushman, der als Professor für Kommunikation und Psychologie an der Ohio State University tätig ist. Narzissmus ist ein Charakterzug, der mit übersteigerter Selbstliebe zu tun hat und im Zusammensein mit anderen viele Nachteile haben kann. Darüber, wie und warum man narzisstisch wird, war bislang allerdings noch wenig bekannt. Deshalb hatten sich er und die anderen Forscher in einer Studie auf die Suche nach dem Ursprung von Narzissmus begeben.
Dabei zeigte sich: Eine besondere Rolle kommt der Überbewertung durch die Eltern bei. Kinder, die zu Beginn der Studie überbewertet wurden, rangierten am Ende der Studie auf der Narzissmus-Skala weit oben. Solche Eltern sagten häufig, dass ihre Kinder „außergewöhnlicher als andere Kinder“ seien oder bezeichneten sie als „Kinder, die etwas Besonderes im Leben verdienen“. Ob die Eltern selbst narzisstisch waren, hatte dagegen keinen Einfluss auf den Narzissmus der Kinder. Zudem hatte die Überbewertung keinen Einfluss auf das Selbstwertgefühl der Kinder. Dieses wurde vielmehr gestärkt, wenn Eltern ihrem Nachwuchs emotionale Wärme gaben. Dies zeigt den Forschern zufolge deutlich, dass Narzissmus und Selbstwertgefühl ganz unterschiedlich entstehen. Ob jemand zum Narzissmus neige, hänge allerdings auch mit dem Erbgut und anderen Persönlichkeitsmerkmalen zusammen, so die Forscher.
Um herauszufinden, welche Faktoren narzisstische Tendenzen begünstigen, hatten die Forscher 565 niederländische Kinder zwischen sieben und elf Jahren und ihre Eltern viermal in eineinhalb Jahren befragt.
HH