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05.04.2023
Nach zwei Impfungen über die Nase konnten sich Coronaviren in den Tieren nicht mehr vermehren. In den Schleimhäuten führte die Impfung zur Bildung von Antikörpern vom Typ IgA, die zu einem Schutz direkt an der Eintrittspforte führten: Sie binden an die Viren und hindern sie daran, in Atemwegszellen einzudringen. Dadurch sank die Übertragbarkeit der Viren. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu den bisher üblichen Impfstoffen enthält der Nasenimpstoff nicht nur das Spike-Protein, sondern etwa 20 weitere Proteine, die vom Immunsystem erkannt werden.
Ein Vergleich mit den derzeit verimpften mRNA-Impfstoffen fiel eindeutig aus: „Der abgeschwächte Lebendimpfstoff schnitt in allen Parametern besser ab als die Vergleichsimpfstoffe. Nasale Impfstoffe bekommen [eine lokale Immunität] wesentlich besser hin als Vakzine, die injiziert werden und die Schleimhäute nur schwer oder gar nicht erreichen“, sagte Dr. Emanuel Wyler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft.
In der Lunge der Tiere waren Gedächtniszellen nachweisbar, die dort schnell reagieren können, wenn es später zu einer Infektion mit Coronaviren kommen sollte. „Wir konnten nachweisen, dass es bei vorangegangener intranasaler Impfung auch zu einer verstärkten Reaktivierung dieser lokalen Gedächtniszellen im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion kommt. Darüber haben wir uns natürlich besonders gefreut“, berichtete Dr. Geraldine Nouailles von der der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Gemeinsam mit dem Schweizer Biotech-Unternehmen RocketVax AG entwickelt die Forschungsgruppe den abgeschwächten Lebendimpfstoff weiter und bereitet eine erste klinische Studie am Menschen vor.
Quelle: DOI 10.1038/s41564-023-01352-8