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Nervenschäden lassen sich schon früh am Auge erkennen

03.12.2019

Bei einer Neuropathie werden Nervenfasern geschädigt, was sich durch Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühle und Missempfindungen an verschiedenen Körperteilen bemerkbar machen kann. Je eher die Krankheit behandelt wird, umso besser wirken die Therapien. Einen Schritt in diese Richtung hat ein Forscherteam aus Deutschland gemacht: Die Wissenschaftler können die Erkrankung schon an der Hornhaut des Auges diagnostizieren, bevor überhaupt erste Symptome auftreten.

Eine Neuropathie könnte sich schon sehr früh am Auge erkennen lassen.
Mithilfe einer neuen Methode, bei der der Tränenfilm des Auges analysiert wird, könnte sich eine Neuropathie diagnostizieren lassen, schon bevor erste Symptome auftreten.
© vicu9 - Fotolia

Bei einer Neuropathie ist es wichtig, dass sie möglichst früh erkannt wird, damit die Schäden an den Nervenzellen und die damit verbundenen Behinderungen nicht zu groß werden. Mit den derzeitigen Verfahren lässt sich eine Neuropathie aber nicht sicher diagnostizieren, und eine Methode zur Früherkennung gibt es nicht. Abhilfe soll ein neues Messverfahren schaffen, bei dem die Wissenschaftler es sich zunutze gemacht haben, dass die Nervenfaserdichte in der Hornhaut sehr hoch ist und ein Abbild des Nervensystems widerspiegelt: Mikroskopisch kann man verkürzte Fasern und geringe Verzweigungen erkennen, was auf eine Neuropathie hindeutet, noch bevor der Patient Symptome bemerkt.

Tränenflüssigkeit gibt Hinweise auf Nervenschäden

Das Forscherteam vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben dazu ein Verfahren entwickelt, mit dem sie die Zusammensetzung kleinster Mengen an Tränenflüssigkeit untersuchen können. Privatdozent Dr. Marco Sisignano erläutert: „Die Hornhaut ist nicht durchblutet, sie ist jedoch von Tränenflüssigkeit umgeben. Wenn man also eine Rückbildung der Nervenfasern erkennen kann, muss sich etwas in der Tränenflüssigkeit befinden, das die Verkürzung bewirkt. Daher fokussieren wir uns auf den Tränenfilm.“ In Tests mit 250 Personen, die an unterschiedlichen Neuropathien litten, wurden in der Tränenflüssigkeit typische Muster von Biomarkern identifiziert. Daraus kann der Schweregrad der Neuropathie abgeleitet werden, damit Ärzte eine Empfehlung bekommen können, wann mit einer Therapie begonnen werden sollte.

Erste Symptome oft an den Fingern oder Füßen

Neuropathien gehen mit vielfältigen Beschwerden einher, die meist an den Fuß- und Fingerspitzen beginnen. Mit Fortschreiten der Erkrankung bilden sich die Nervenfasern immer weiter zurück, was im Falle der Füße zu Gehstörungen führt. Die Ursachen für die Erkrankung sind zahlreich: Diabetes, Infektionen, übermäßiger Alkoholkonsum, Dialysen, Chemotherapien oder auch Autoimmunerkrankungen können Neuropathien verursachen.

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