21.01.2019
Als ersten neuen Kandidaten nannte Trenk die Bempedosäure. Dieser Wirkstoff hat im Körper ein ähnliches Ziel wie die seit langer Zeit in der Therapie bewährten Statine: Er greift in die Reaktionskette ein, über die im Körper Cholesterin gebildet wird – allerdings an einem anderen „Kettenglied“ als die Statine. So verhindert die Bempedosäure die Bildung von Cholesterin. Ihr Vorteil ist, dass sie nach der Einnahme erst in der Leber zu einer wirksamen Substanz umgebaut wird. Sie entfaltet ihren Effekt also hauptsächlich in der Leber und nicht noch zusätzlich in Muskelzellen. Daher bestehe laut Trenk die Hoffnung, dass die Bempedosäure die bei Statinen häufigen Nebenwirkungen an der Muskulatur nicht hat.
Zwei weitere neue Ansätze haben das Enzym PCSK9 zum Ziel, das die Bindungsstellen für LDL-Cholesterin an der Oberfläche der Leberzellen beeinflusst. Wird PCSK9 blockiert, befinden sich mehr LDL-Bindungsstellen auf den Zellen, die das LDL aus dem Verkehr ziehen können: Der Wert des LDL-Cholesterins im Blut sinkt dadurch deutlich. Der neue Wirkstoff Inclisan verhindert nun, dass PCSK9 im Körper aufgebaut wird. Es braucht nur zweimal pro Jahr gespritzt zu werden und senkt das LDL dauerhaft um etwa 50 Prozent, sagte Trenk. Derzeit läuft eine Studie mit 3000 Teilnehmern dazu.
Ein weiter Forschungsansatz besteht in einer Impfung gegen PCSK9. Bei einer ersten Studie am Menschen erhielten die Teilnehmer drei Dosierungen im Abstand von vier Wochen und eine Auffrischung nach einem Jahr. Trenk: „Die LDL-Senkung war dabei noch diskret, und mögliche Nebenwirkungen sind unklar.“ Er geht jedoch davon aus, dass ein stärkerer Effekt zu erwarten ist, wenn der Impfstoff noch verbessert wird.
Es bleibt zu hoffen, dass diese vielversprechenden Forschungsansätze Früchte tragen, um in Zukunft noch mehr Patienten mit zu hohen LDL-Werten helfen zu können. Erhöhtes LDL ist ein Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose und nachfolgend ernsten Herz-Kreislauf-Zwischenfällen.
RF