11.01.2016
Das vor kurzem in China entdeckte Gen mcr-1, das Bakterien gegen das Antibiotikum Colistin resistent macht, haben Forscher nun auch in Deutschland nachgewiesen. Das Ergebnis sei brisant, da Colistin als Reserve-Antibiotikum der letzten Wahl für die Therapie gegen multiresistente Bakterien gilt.
Berichte über Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind, häufen sich in den letzten Jahren. Oft ist das Antibiotikum Colistin eines der wenigen noch einsetzbaren Antibiotika, wenn es um Infektionen mit diesen multiresistenten Erregern geht. Im November 2015 entdeckten Wissenschaftler in China das Resistenzgen mcr-1, das die Bakterien gegen dieses Antibiotikum resistent macht. Jetzt haben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und der der Justus-Liebig-Universität Gießen das Resistenzgen auch in Deutschland in der Bakterienprobe eines Menschen nachgewiesen sowie bei Nutztieren nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden aktuell in der Fachzeitschrift The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.
Besonders alarmierend sei, dass das Resistenzgen im Gegensatz zu den vorher bekannten Colistin-Resistenzen zwischen Bakterienstämmen übertragbar ist und sich so theoretisch leicht verbreiten könnte. Zudem wurden bei den Proben noch weitere Resistenzgene nachgewiesen, was die Optionen für eine antibiotische Behandlung noch stärker einschränkt. Aussagen zum Ausmaß der Verbreitung und den möglichen Übertragungswegen könnten allerdings noch nicht getroffen werden. Klar sei jedoch, dass das Resistenzgen mindestens seit 2011 in Deutschland vorkommt und somit die Möglichkeit einer Übertragung auf den Menschen seit mehreren Jahren besteht. Weitere Untersuchungen seien nun erforderlich, um abschätzen zu können, in welchem Umfang es bei Bakterien von Menschen und Tieren verbreitet ist.
NK