20.02.2020
Aleix Martinez, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Ohio State University, hatte sich die Frage gestellt, ob man Emotionen mit Hilfe von Computeralgorithmen an der Mimik erkennen kann. Er gibt zur Antwort: „Die grundlegende Schlussfolgerung ist: Nein, das kann man nicht.“
Mit seinem Team hatte er Muskelbewegungen des Gesichts mit den Emotionen einer Person verglichen und festgestellt, dass sich aus der Mimik nur selten Rückschlüsse auf die Gefühlslage ziehen lassen: „Jeder macht unterschiedliche Gesichtsausdrücke, je nach Kontext und kulturellem Hintergrund. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht jeder, der lächelt, glücklich ist. Und nicht jeder, der glücklich ist, lächelt. Ich würde sogar sagen, dass die meisten Menschen, die nicht lächeln, deswegen trotzdem nicht unglücklich sind.“
Gesichtsfarbe könnte Emotionen verraten
Martinez glaubt nicht, dass es möglich ist, durch Gesichtsanalysen festzustellen, ob jemand eines Verbrechens schuldig ist, ob ein Schüler im Unterricht aufpasst oder ob ein Kunde mit dem Kauf zufrieden ist. Hilfreich könne aber die Gesichtsfarbe sein, wenn Emotionen die Durchblutung verändern. Weiter seien Körperhaltung, Kultur und Kontext entscheidend: Martinez hatte Studienteilnehmern ein Bild von einem schreienden Mann mit hellrotem Gesicht gezeigt. Man würde annehmen, dass es sich um eine extrem wütende Person handelt. „Aber als die Teilnehmer das ganze Bild sahen, erkannten sie, dass es ein Fußballspieler war, der ein Tor feierte“, sagte Martinez. Er warnt davor, bei der Beurteilung einer anderen Person nur den Gesichtsausdruck zu berücksichtigen.
ZOU