04.11.2015
Um Kopfläuse loszuwerden, kommen üblicherweise chemische Mittel und Nissenkamm zum Einsatz. Eine neue Methode soll das auch ohne den Einsatz von Bioziden und Chemie schaffen: Forscher des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Göttingen haben einen Kamm entwickelt, der die Schädlinge mithilfe von Plasma zuverlässig abtötet. Der Trick: Im Gehäuse des batteriebetriebenen Kamms befindet sich ein Hochspannungserzeuger, der Pulse an die Kammzinken abgibt, die als Elektroden fungieren. Durch das Anlegen eines Hochspannungspulses wird die Luft zwischen den Elektroden, also zwischen zwei Zinken, ionisiert. Dabei entsteht Plasma.
„Plasma ist ein Aggregatszustand, der entsteht, wenn einem Gas oder Gasgemisch Energie zugeführt wird“, erläutert Professor Dr. Wolfgang Viöl. Es werde allerdings nur gerade so viel Energie zugeführt, dass die winzigen Elektronen beschleunigt werden, ohne die schweren Gasteilchen aufzuheizen. Die Temperatur des Plasmas bleibe auf Raumniveau. Den Wissenschaftlern zufolge töten die kalten Plasmen die Läuse sowie die Nissen ab, beschädigen jedoch nicht das Haar und die Kopfhaut. Für Menschen seien sie harmlos, so die Forscher, die ihren Plasma-Läusekamm auf der Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf vorstellten. „Bereits nach einmaligem Durchkämmen sind die Hälfte der flügellosen Insekten tot. Innerhalb eines Tages ist man die Quälgeister los“, sagt Viöl. Für alle, die nicht zu den klassischen Läusemitteln greifen wollen, könnte der Kamm eine gute Alternative sein. Bisher ist der Kamm noch nicht erhältlich. Geplant ist, den Läusekamm als kosmetisches Produkt zunächst in Kleinserie auf den Markt zu bringen.
HH