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04.03.2022
Für eine Entwarnung sei es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh, warnt Prof. Dr. med. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Denn derzeit wisse man noch nicht genau, wie schwer Infektionen mit der neuen Omikron-Variante BA.2, die sich derzeit ausbreitet, verlaufen.
Auch Infektionen mit der momentan noch häufigeren Omikron-Variante BA.1 hält die Virologin keinesfalls für harmlos: Man dürfe nicht vergessen, dass in Deutschland sehr viele Menschen schon geimpft seien. Ein Blick in die afrikanischen Länder zeige, dass dort die Todeszahlen unter den Ungeimpften steigen.
SARS-CoV-2 ist „ungewöhnlich wandlungsfähig“
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Kardiologen Prof. Thomas Voigtländer weisen die Mediziner auf die Vorteile der Corona-Impfung hin: Menschen mit Herzerkrankungen haben ein doppelt so hohes Risiko, an Covid-19 zu versterben. Zuvor Gesunde tragen häufig Herzerkrankungen wie Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder eine koronare Herzkrankheit davon, selbst bei leicht verlaufenden Infektionen. „Das zeigt einmal mehr, dass es keine reine Lungenerkrankung ist, über die wir sprechen“, so Ciesek.
Die Virologin ist besorgt, dass sich weitere, aggressivere Virusvarianten entwickeln könnten, denn SARS-CoV-2 habe sich selbst für Corona-Experten als unerwartet wandlungsfähig erwiesen. Sie sieht in Omikron nicht die letzte Variante und hält es für möglich, dass die Delta-Variante zurückkehren könnte. Dies und auch das Risiko einer Herzerkrankung nach einer Covid-Infektion veranlasst die Mediziner, weiter dringend zur Impfung zu raten.
Quelle: 10.1038/s41591-022-01689-3