Natascha Koch
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13.04.2023
10.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Der Grund: Hierzulande muss der potenzielle Spender zu Lebzeiten seine Einwilligung dazu abgeben – das tun viele Menschen nicht, obwohl sie dazu grundsätzlich bereit wären. »In Deutschland gehen wir davon aus, dass jeden Tag mindestens drei Patienten auf der Warteliste versterben. Also sterben pro Jahr hochgerechnet über 1.000 Patienten in unserem Land, weil kein Spenderorgan zur Verfügung steht«, sagt Prof. Dr. Christoph Knosalla vom Deutschen Herzzentrum der CharitéBerlin.
Die Hälfte der möglichen Organspenden wurde im Jahr 2022 nicht realisiert, weil die potenziellen Spender keinen Organspendeausweis hatten und ihre Angehörigen die Entscheidung ablehnten. Bei 42 Prozent basierte die Ablehnung der Angehörigen laut Stiftung Organtransplantation lediglich auf dem vermuteten Willen der Verstorbenen, bei 35 Prozent auf reiner Einschätzung. Bei weniger als einem Viertel der Fälle beruhte die Ablehnung auf dem bekannten schriftlichen (7 Prozent) oder mündlichen (16 Prozent) Willen der Verstorbenen.
Tattoo als Organspendeausweis
Die gemeinnützige Organisation Junge Helden e.V. geht nun einen neuen Weg, um die Konversation anzuregen: ein Organspende-Tattoo. Das Design besteht aus einem Kreis und zwei Halbkreisen. »So symbolisiert es, wie durch die Organspende aus zwei Teilen wieder ein Ganzes wird«, erklärt Nicolas Höfer, Vorstand und Mitgründer des Junge Helden e.V., die Idee. Über 150 Menschen haben sich das Design bereits stechen lassen und zeigen so, dass sie im Falle des Falles ihre Organe spenden möchten. »Wie oft fällt die Frage: ‚Was bedeutet dein Tattoo?‘ Und wie schön ist es, wenn es dann eine so tiefgehende Bedeutung und eine so wichtige Botschaft enthält?«, sagt Höfer.
Deutschlandweit haben sich Tattoo-Studios der Aktion angeschlossen und bieten an, das Tattoo kostenfrei zu stechen. Mehr zur Idee und eine Liste der Tattoo Studios gib es auf der Webseite www.junge-helden.org