27.11.2015
In einem Gespräch, einer Diskussion oder einem Streit spielt nicht nur das, was man sagt, eine Rolle, sondern auch wie man es sagt. US-Forscher fanden jetzt heraus, dass dieses Wie auch einen relativ guten Hinweis darauf geben kann, ob eine Paartherapie funktioniert oder scheitert.
Ein Computerprogramm, das Veränderungen der Stimme von Paaren im Verlauf einer Paartherapie analysierte, sagte relativ gut voraus, in welche Richtung sich die Beziehung entwickelte. Nur anhand des Tons, in dem die Partner miteinander über ihre Eheprobleme sprachen, errechnete der Computer, ob sich die Beziehung verbesserte oder verschlechterte – und lag in 79 Prozent der Fälle richtig. Zu diesem Ergebnis kam ein Wissenschaftsteam unter Leitung von Shrikanth Narayanan und Panayiotis Georgiou von der University of Southern California. Das Berechnungsmodell sagte den Erfolg einer Therapie sogar besser voraus als Verhaltensanalysen anhand der Therapie-Sitzungen durch einen Beziehungsexperten, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of Interspeech.
Die Wissenschaftler hatten Hunderte von Gesprächen von über Hundert Paaren über zwei Jahre hinweg aufgezeichnet. Das Computerprogramm analysierte diese Gespräche, wobei Veränderungen der Stimme zum Beispiel der Tonhöhe, der Intensität und anderen Faktoren analysiert wurden, die auf emotionale Momente hindeuten. Die einzelnen Sitzungen wurden dabei nicht isoliert betrachtet. Den Forschern ging es vielmehr darum, wie sich die Stimme der Partner über mehrere Sitzungen hinweg veränderte. Es gehe nicht nur darum, Gefühle zu studieren, sondern welchen Einfluss das, was ein Mensch sagt, auf die Gefühle des anderen hat, sagt Narayanan.
HH