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12.03.2024
Prof. Martha Hickey von der Universität Melbourne, eine der Autorinnen der Artikelserie in der Fachzeitschrift „The Lancet“, sagte: „Die falsche Vorstellung, dass die Wechseljahre immer ein medizinisches Problem seien und eine stetige Verschlechterung der körperlichen und geistigen Gesundheit ankündigen, sollte in Frage gestellt werden.“ Denn viele Frauen haben während und nach den Wechseljahren ein erfülltes Leben, sie leisten wertvolle Arbeit, tragen zum Familienleben und für die Gesellschaft insgesamt sehr viel bei.
Hickey erklärte: „Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Unsere Serie fordert einen individuellen Ansatz, mit dem Frauen durch genaue, konsistente und neutrale Informationen in die Lage versetzt werden, selbstbestimmte und fundierte Entscheidungen zum Umgang mit den Wechseljahren zu treffen.“ Dazu kann eine Hormontherapie gehören, aber auch psychotherapeutische Verfahren, um die psychologischen Auswirkungen von Hitzewallungen und Nachtschweiß zu reduzieren und den Schlaf zu verbessern.
Lange waren die Wechseljahre in vielen Gesellschaften ein Tabuthema. Die Mitwirkenden der Serie begrüßen zwar die zunehmende Sensibilisierung für die Wechseljahre, kritisieren jedoch deren Darstellung als unglückliche und belastende Erfahrung, die mit einer schlechteren Gesundheit einhergeht, die nur durch Hormonersatz gelöst werden könne – eine Sichtweise, die auch durch kommerzielle Interessen forciert wurde.
Menopause erlebt jede Frau unterschiedlich
„Obwohl es sicherlich so ist, dass manche Frauen extrem negative Erfahrungen in den Wechseljahren machen und von Hormontherapien profitieren, ist das nicht das ganze Bild. Einige Frauen berichten von neutralen Erfahrungen und andere heben positive Aspekte hervor, zum Beispiel den Wegfall der Menstruation. Die Menopause erlebt einen kulturellen Moment, und dies ist eine Gelegenheit, sie als natürlichen Teil des gesunden Alterns für Frauen anzuerkennen. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung haben sie nichts zu befürchten“, sagte Dr. Lydia Brown von der Universität Melbourne.
Weit verbreitet sei auch die Vorstellung, dass die Menopause mit einer schlechten psychischen Gesundheit einhergeht. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen jedoch nicht erkennen, dass die Wechseljahre das Risiko für Depression, Angstzustände, bipolare Störungen, Psychosen oder Suizid erhöhen.
Frauen zwischen 45 und 54 Jahren berichten jedoch von mehr arbeitsbedingtem Stress als Männer und Frauen anderen Alters, verbunden mit hohen Arbeitsanforderungen und mangelnder Unterstützung. Viele wünschen sich ein einfühlsameres Arbeitsumfeld, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Wertschätzung für ihren Beitrag zur Gesellschaft.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(24)00462-8