29.05.2019
Bei Tisagenlecleucel handelt es sich um eine sogenannte Krebsimmuntherapie. „Das Medikament wird für jeden Patienten individuell angefertigt“, informierte Apotheker Sven Siebenand, stellvertretender Chefredakteur der PZ, bei der Übergabe des Preises. Dazu entnimmt der Arzt dem von Leukämie betroffenen Patienten bestimmte Zellen aus dem Blut. Diese verändert man im Labor auf die Weise, dass sie die Krebszellen angreifen und zerstören, und verabreicht sie dem Erkrankten per Infusion.
„Das funktioniert sehr gut und schnell“, so Siebenand „Allerdings muss man auch mit schwerwiegenden Nebenwirkungen rechnen.“ Durch das massenhafte Absterben der Krebszellen kommt es bei vielen Patienten zu einem gefährlichen Zytokin-Sturm. Dabei reagiert das Immunsystem stärker als von den Ärzten gewollt. Mögliche Folgen: Blutdruckabfall, Gehirnödem, Schock und Herzstillstand. „Die Patienten müssen deshalb mindestens zehn Tage nach der Infusion engmaschig überwacht werden.“ Trotzdem sei Tisagenlecleucel eine gewaltige Innovation. Es gibt deutlich weniger Krebs im Körper oder es lassen sich sogar gar keine Tumoren mehr nachweisen.
Seit August 2018 besitzt der Wirkstoff die europäische Zulassung für die Behandlung von zwei Formen von Blutkrebs. Siebenand sieht noch weiteres Potenzial. Laut dem Apotheker versuchen Forscher, die Methode weiter zu verbessern, um andere Tumoren, aber auch Krankheiten, die das Immunsystem angreifen, zu behandeln.
Die PZ wird vom Dachverband aller Apotheker in Deutschland herausgegeben. Die Übergabe des Preises fand im Rahmen des Apotheker-Fortbildungskongresses pharmacon in Meran, Italien, statt.
PEF