Viele Menschen, die sehr durstig sind und nach einem Schluck Wasser lechzen, würden ein Angebot zu trinken dennoch ablehnen, wenn sie das Angebot als extrem unfair einschätzen. So die Ergebnisse einer aktuellen Studie.
Zu diesem Ergebnis kamen britische Forscher, die in einem Experiment untersucht hatten, inwieweit die Balance zwischen Fairness und Selbstinteresse unsere Entscheidungen beeinflusst. Hierzu hatten sie durstige und weniger durstige Studienteilnehmer in eine Situation gebracht, in der zwischen zwei Personen ein halber Liter Wasser aufgeteilt wurde. Die Studienteilnehmer erhielten nur 62,5 Milliliter, etwa so viel wie drei Schnapsgläser, den Rest nahm der Austeilende für sich. Der Empfänger konnte daraufhin entscheiden, ob er das Angebot annehmen oder wegen Unfairness lieber ausschlagen wollte. In diesem Fall hätten dann weder der Empfänger noch der Austeilende etwas von dem Wasser bekommen. Das Ergebnis: Die meisten Studienteilnehmer lehnten das Angebot ab.
Ob Fairness eine für Menschen einmalige Eigenschaft ist oder nicht, sei eine kontrovers diskutierte Frage, so die Wissenschaftler. Die aktuellen Ergebnisse zeigen jedoch, dass Menschen, anders als Schimpansen, ein unfaires Angebot wie Essen oder Wasser ablehnen, selbst wenn der Durst sehr groß ist. Das galt vor allem für den tatsächlich vorhandenen Durst, der anhand von Blutproben gemessen wurde. Dagegen entschieden sich die Studienteilnehmer eher für das Wasser, wenn sie sich subjektiv durstig fühlten. Diese Ergebnisse seien interessant, weil sie zeigen, wie sich das subjektive Gefühl von Fairness und eigennützige Bedürfnisse auf alltägliche Entscheidungen, zum Beispiel in der Arbeitswelt, auswirken können, schreiben die Forscher online in Scientific Reports.
HH