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01.05.2022
Herr Bauer, viele kennen Sie noch aus der Windsurfer- Serie "Gegen den Wind". Sportlich haben Sie aber einen anderen Weg eingeschlagen?
Bauer: Ja, bereits bei "Gegen den Wind" hatte ich mit Rückenschmerzen zu kämpfen, die oft nur mit der Spritze besänftigt werden konnten. So kam ich auf Yoga. Beim täglichen Üben habe ich gespürt, dass die Rückenschmerzen ausblieben.
Bei ihrer ersten Begegnung mit Yoga im Jahr 1998 zweifelten Sie, dass dies wirklich ein Sport für Männer sein könnte. Warum?
Bauer: Damals war ich noch auf Kampfsport fokussiert. Bei der ersten Begegnung mit Yoga war ich angemeldet zum Tai-Chi-Kurs – und ganz irritiert, dass der Lehrer Yoga zum Aufwärmen machen wollte. Yoga? Ich? Aber er hat darauf bestanden. Und es war dann gar nicht schlecht …
"Mit 50 fitter als mit 30" heißt ein Buch von Ihnen. Ich bin 52. Haben Sie einen Fitnesstipp für mich?
Bauer: Es gibt eine alte Philosophie zur Ernährung: morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettler. Und jeden Tag Yoga machen. Lieber täglich 5 Minuten als einmal in der Woche 1,5 Stunden.
Apropos Gesundheit: Welche Rolle spielt dabei die Apotheke für Sie?
Bauer: Als Anlaufstelle für fachliche Beratung oder aber, um mich mit vorbeugenden "Medikamenten" einzudecken – zum Beispiel Vitamin- oder Zinktabletten zur Stärkung der Abwehrkräfte. Während der Pandemie-Zeit auch, um dort Masken zu kaufen. Auch wenn sie ein wenig teurer sind, haben sie nicht diesen chemischen Geruch, der oft mit Billigangeboten einhergeht.
Im aktuellen Tatort spielen Sie einen Obdachlosen. Wie gelingt Ihnen ein solcher Perspektivwechsel?
Bauer: "Zur Vorbereitung habe ich mich gehen lassen. Kein Yoga, wenig Schlaf, unregelmäßiges Essen – und ich habe nicht nur gesunde Nahrung zu mir genommen. Beim Spielen wie beim Yoga-Üben gilt es, nicht nur die äußere Figur einzunehmen. Der Regisseur Max Färberböck hat mich sehr gut geleitet. Beim Schauspiel ist der Charakter wichtig, warum ein Mensch wie agiert oder reagiert. Auch die Rolle des Obdachlosen hat eine Vorgeschichte: Er war sehr erfolgreich, reich und ist dann durch eigenes Verschulden abgestürzt. Das war das Grundlegende, mit dem ich mich auseinandersetzen musste. Wie fühlt sich das an, alles aufgeben zu müssen? Alles zu verlieren – seinen Status, die materiellen Werte, die das "Ich" in der westlichen Gesellschaft höher oder niedriger stellen? Ich, als Ralf B., habe durch meine langjährige Auseinandersetzung mit der tibetischen Philosophie und die vielen Wochen mit tibetischen Mönchen wie auch durch meine Begegnungen mit dem Dalai Lama keine Probleme damit. Für die Rolle konnte ich diesen Aspekt des Perspektivwechsels aus mir selbst herauskramen.
Vielen Dank für das Gespräch!