15.12.2015
Regierungschefs sind wegen ihrer Führungsrolle und dem politischen Leben häufig Stress ausgesetzt. Ob dies seinen Tribut fordert und zu einem früheren Tod führt, haben US-amerikanische Wissenschaftler jetzt untersucht.
Die Antwort lautet offenbar: Ja. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Lebenserwartung bei der letzten Wahl lebten gewählte Regierungschefs 2,7 Jahre kürzer als ihre Konkurrenz und hatten im Vergleich zu Zweitplatzierten ein um 27 Prozent höheres Risiko, vorzeitig zu sterben. Dies berichten die Wissenschaftler in der Weihnachtsausgabe der Fachzeitschrift The BMJ. Die Forscher vermuten, dass das Leben an der Spitze Politiker tatsächlich schneller altern lassen könnte. Für ihre Arbeit hatten die Wissenschaftler Daten aus den Jahren 1722 bis 2015 ausgewertet und die Lebensspanne von 279 gewählten Politikern mit der von 261 Kandidaten, die nie im Amt waren, verglichen.
Eine zweite Studie in derselben Ausgabe dürfte Politiker jedoch wiederum beruhigen. In dieser hatten britische Forscher die Sterblichkeit von fast 5.000 Mitgliedern des britischen Ober- und Unterhauses unter die Lupe genommen und mit der Allgemeinbevölkerung über einen Zeitraum von 65 Jahren verglichen. Sie fanden heraus, dass die Sterberate für Abgeordnete des Unterhauses 28 Prozent niedriger lag als die der Allgemeinbevölkerung. Bei Mitgliedern des Oberhauses, den Lords, lag die Sterberate sogar um 37 Prozent niedriger. Wie die Forscher zeigen konnten, vergrößerte sich die Kluft zwischen Abgeordneten des Unterhauses und der Bevölkerung bis ins Jahr 1999.
HH