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Rekord-Ausfälle wegen psychischer Erkrankungen

Natascha Koch  |  27.02.2023

Depressionen, chronische Erschöpfung, Ängste: Noch nie fehlten so viele Menschen wegen psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz wie in 2022. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Krankenkasse DAK.

Mann, schaut verzweifelt zur Seite.
Gerade unter jungen Menschen haben Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen stark zugenommen.
© shironosov/iStockphoto

Mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte lagen die Fehlzeiten wegen psychischen Erkrankungen um 48 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Das zeigt der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit auf Basis der Krankschreibungen von 2,4 Millionen Versicherten.

Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen sei besorgniserregend, weil zunehmend auch junge Erwachsene betroffen sind und im Job ausfallen, berichtet Andreas Storm, Vorstandschef der DAK. Im Vergleich zum Vorjahr hatten junge Berufstätige den stärksten Anstieg mit 24 Prozent bei den 25- bis 29-jährigen Frauen und 29 Prozent bei den gleichaltrigen Männern. „Wir müssen Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz noch mehr Beachtung schenken, insbesondere, wenn es um Auszubildende und junge Beschäftigte geht“, fordert Storm. Diese seien erst am Anfang ihres Berufslebens und dürften nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.

Jobs im Gesundheitswesen stark betroffen

Am meisten Ausfälle wegen Depressionen, Ängsten und anderen psychischen Erkrankungen gab es im Gesundheitswesen, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung. Diese Branchen sind die einzigen, die sehr deutlich über dem Durchschnitt liegen, und zwar um 44 beziehungsweise 20 Prozent. Mit Blick auf die Berufe fällt auf: Beschäftigte, die sich in ihrem beruflichen Alltag um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, sind psychisch am meisten belastet. Erzieher, Sozialpädagogen und Theologinnen haben zwei Drittel mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen als andere, 2022 bezogen auf 100 Versicherte 494 Tage. Altenpflegekräfte gehören mit 480 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls zu denjenigen, die besonders betroffen sind.

Die DAK rät Firmen und Arbeitgeber, sich vor diesem Hintergrund verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft zu beschäftigen. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) geht es dabei zunehmend um die sogenannte Resilienz: Diese wird von Fachleuten als „Immunsystem der Psyche“ bezeichnet und meint unter anderem die Fähigkeit, trotz Stress handlungsfähig und gesund zu bleiben. Ausschlaggebend dafür seien jedoch die Rahmenbedingungen innerhalb einer Organisation, so die DAK. Dafür bietet die Krankenkasse eine kostenfreie Resilienzberatung für Unternehmen mit Vorträgen, Seminaren und Workshops an.

Wo gibt es Hilfe?

Mehr als jeder vierte Deutsche ist im Laufe eines Jahres von einer Depression, Angststörung oder einer anderen psychischen Erkrankung betroffen. Wo man Unterstützung findet und wie man an einen Therapieplatz kommt, lesen Sie hier. Wer schnelle Hilfe bei psychischen Problemen benötigt, kann sich an diese Stellen wenden:

  • Telefonseelsorge unter 0800 / 111 0 111 oder 800 / 111 0 222 oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de.
  • Kinder und Jugendliche können sich an die Telefonnummer 116 111 wenden.
  • Bei akuten Suizid-Gedanken immer den Notruf unter 112 wählen.
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