09.11.2018
Die Untersuchungen zeigen, dass sich eine beachtliche Vielfalt an resistenten Keimen auf verpackten Frischeprodukten tummeln. „Diese tragen Resistenzen gegen jeweils mehrere Antibiotikaklassen“, sagt Prof. Dr. Kornelia Smalla vom Julius Kühn-Institut (JKI). Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe untersuchte Smalla Mix-Salate, Rucola und die Gewürzpflanze Koriander aus verschiedenen deutschen Supermärkten.
Die Experten konzentrierten sich bei den Untersuchungen auf Escherichia coli-Bakterien, die gegen das Antibiotikum Tetrazyklin resistent sind. Tetrazyklin-Antibiotika werden in der Tierhaltung eingesetzt, wo sie etwa im Darm der Nutztiere die Entwicklung und Vermehrung resistenter Keime fördern können. Diese Keime, aber auch ein Teil der Antibiotika, werden ausgeschieden und gelangen dann über organische Dünger wie Gülle auf die Felder.
„Dieser besorgniserregende Nachweis auf Pflanzen reiht sich in ähnliche Befunde bei anderen Lebensmitteln ein“, sagt Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Was dies für das gesundheitliche Risiko von Verbrauchern bedeutet, wird jetzt vordringlich bewertet.“ Das BfR gibt aufgrund der Studie folgende Empfehlungen:
- Rohkost, Blattsalate und frische Kräuter vor dem Verzehr gründlich mit Trinkwasser waschen,
- Schwangere und Personen, deren Abwehrkräfte durch hohes Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme geschwächt sind, verzichten vorsichtshalber am besten auf vorgeschnittene und verpackte Salaten und wählen stattdessen Salate aus frischen und gründlich gewaschenen Zutaten,
- Immungeschwächte Personen sollten Gemüse und frische Kräuter vor dem Verzehr ausreichend erhitzen: Am besten mindestens zwei Minuten auf 70°C im Inneren des Lebensmittels.
BfR/NK