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02.11.2020
Es gibt verschiedene Strategien, mit denen sich Schmerzen auch ohne Medikamente positiv beeinflussen lassen. Rückwärtszählen ist eine davon, wie eine neue Studie von Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford zeigt.
Von 1.000 in 7er-Schritten rückwärts zählen: Damit sind sowohl die linke als auch die rechte Gehirnhälfte offenbar so gut beschäftigt, dass Schmerzen nicht mehr so intensiv wahrgenommen werden, wie die Wissenschaftler berichten.
Für ihre Studie fügten sie insgesamt 20 Studienteilnehmern einen Kälteschmerz zu. Währenddessen sollten sie zur Schmerzlinderung eine von drei Strategien anwenden: von 1.000 in 7er-Schritten rückwärts zählen, sich gedanklich etwas Schönes vorstellen oder sich einreden, dass die Kälte nicht schmerzt. Mithilfe der Magnetresonanztomographie untersuchten die Neurowissenschaftler, wie die verschiedenen Methoden die Hirnaktivität beeinflussen. Die Schmerzintensität und damit die Wirksamkeit der verschiedenen Strategien zur Schmerzlinderung sollten die Probanden anhand einer Schmerzskala von 0 bis 100 einschätzen.
Grundsätzlich reduzierten alle drei Strategien den Schmerz. Rückwärtszählen stellte sich dabei als besonders effektive Strategie heraus: "Offenbar erfordert diese Aufgabe eine so hohe Konzentration, dass der Schmerz in den Hintergrund rückt. Einigen Probanden gelang es sogar, die Schmerzstärke um die Hälfte zu reduzieren", sagte Studienleiter Enrico Schulz. Eine Probandin hat später berichtet, dass sie die Strategie sogar in der intensiven Phase von Geburtswehen erfolgreich angewandt hat.